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Archiv-Artikel

SPRACHRÄUME

Wie Findus zu Pettersson kam. Ein Puppentheater nach dem Buch von Sven Nordqvist. Es klingt so kindlich, kindisch, auf den ersten Blick, aber es ist eine Geschichte, die sowohl für den (erwachsenen) Vorleser als auch für das zugehörige Kind taugt. Denn nicht nur, dass sich in Nordqvists reich bebildertem Buch viele amüsante Details finden, derer man oft erst beim fünften Lesen gewahr wird. Sondern es ist auch eine Geschichte über die großen Probleme von Beziehungen und Menschsein: von Einsamkeit, Streiterei und Sturheit zum Beispiel, die aber irgendwann alle gütlich überwunden werden.

Trotzdem: Eine rückhaltlos heile Welt zeichnet der Autor nicht in seinen Büchern über den alten Mann und das Kätzchen, von denen dieses chronologisch das erste ist. Irgendwer – wohl die besorgte Nachbarin – hatte Pettersson einen Karton vor die Tür gelegt, in der das Kätzchen Findus liegt, damit der alte Mann nicht mehr so allein sei. Und eigentlich dachte Petterson, das Kätzchen, mit dem er fortan stetig sprach, würde nie sprechen lernen. Aber dann kommt alles anders. Und wer mag, kann atemlos miterleben, wie die Kammerpuppenspiele Bielefeld all dies auf die Bühne bringen.

1. bis 3. 10., 11, 14 + 16.30 Uhr, Sprechwerk, Klaus-Groth-Str. 23

The Fox. Ein englischsprachiges Theaterstück von Allan Miller nach dem Roman von D. H. Lawrence. Dass der junge Soldat, der zwei Frauen eines Winterabends irgendwann nach 1918 auf ihrer Farm aufsucht, gefährlich werden könnte, ahnen sie nicht, als sie ihm Essen und Obdach bieten. Denn er will den Fuchs schießen, der die Hühner stahl. Aber bald verstricken sich alle in widerstreitende Emotionen, und niemand weiß, was der Soldat eigentlich will.

Mo bis Sa, 19.30 Uhr. Di + Fr auch um 11 Uhr, English Theatre, Lerchenfeld 14 PS

John Coltrane-Biographie. Von sich selbst gesprochen hat Ausnahme-Musiker John Coltrane selten. Zwölf Jahre lang hat er stattdessen sein Instrument mit einer spirituellen Besessenheit erkundet wie kein Zweiter. Als er mit nur 40 Jahren gestorben ist, war er längst der unangefochtene Säulenheilige des Jazzsaxophons. Vier Jahre lang hat sich Karl Lippegaus für seine Biographie auf die Spuren des introvertierten Revolutionärs begeben, ihm seine letzten Geheimnisse abgerungen und nicht nur eine eindrucksvolle Biografie, sondern auch ein erstaunliches Stück Jazzgeschichte zu Papier gebracht.

So, 2. 10., 20 Uhr, Jazzclub im Stellwerk, Harburger Bahnhof, Hannoversche Straße 85 MATT