: Lieber eine ehrliche Opposition
betr.: „Grüne Basis gegen grüne Spitze“, taz vom 17. 9. 07
Katharina Koufen schreibt: „An die Öffentlichkeit und an die anderen Parteien geht von Göttingen die Botschaft aus: Die Grünen verlassen hiermit den real-politischen Kurs, den sie seit 1999 verfolgt haben“ (und der von ihnen mit beschlossen worden ist). Aber ist dieser Kurs, angesichts dessen, was inzwischen passiert ist, noch „real-politisch“ zu nennen? Kann man die bedingungslose Nachfolge auf diesem Kurs als Wahrnehmung einer weltpolitischen Verantwortung wahrnehmen? Ein mit Lügen angezettelter Krieg um Macht und Öl vor die Wand gefahren, ein Volk ins Chaos gestürzt, die Terrorismus-Gefahr entsprechend verschärft, das Afghanistan-Abenteuer auf der Kippe, der Nahe Osten explosiver denn je?
Ich jedenfalls, Mitglied der ersten Stunde, fühle mich durch das „Nicht so!“ des grünen Sonderparteitages von einer qualvollen Zweideutigkeit befreit. Frieden und Schutz der Natur waren die Ziele, denen wir uns zuerst verpflichtet haben. Es ist keine Schande, einen Weg zu verlassen, den man als falsch und kontraproduktiv erkannt hat. Lieber eine ehrliche Opposition als eine zweideutige Regierungsbeteiligung, die den Grundkonsens dieser Partei zerstört.
RUTH REHMANN, Trostberg