: Folge 6: Arbeitnehmerüberlassung in Bremen
Immer härter wird das Profisport-Geschäft. Woher soll nur das ganze Geld kommen? Bis die Fußball-Regionalliga den Spielbetrieb wieder aufnimmt, geben wir an dieser Stelle norddeutschen Clubs Tipps, wie sie neue Geldquellen erschließen können.Regelmäßige Leser dieser Kolumne wissen, dass die Finanzexperten der taz großen Wert auf Markenauthentizität legen. Wir raten keinem Klub zu etwas, das nicht zu seinem Image passt – Fußballfans lassen sich nicht verarschen! Bei Werder Bremen kann einen dieser Anspruch allerdings ganz schön in die Bredouille bringen. Denn wofür stehen die Grün-Weißen heute? Sind sie noch die widerspenstigen Gallier, die regelmäßig höchste Sympathiewerte einfahren? Seit die Spieler für einen Massen-Mäster Werbung laufen, ist das zumindest bei Bio-Fans umstritten. Dafür, trösten sich Sozialromantiker, regiert dort noch gute alte sozialdemokratische Arbeitsmoral. Aber dann hört man so etwas: „Ich will ein größeres Portfolio an Spielern besitzen: Spieler holen, sie verleihen, sie beobachten“, sagt Peter Hartz, ach nein, Werder-Manager Thomas Eichin. „Nicht nur um Transferwerte zu schaffen, sondern damit die Spieler Schritte machen können.“ Vorbild für solche neoliberalen Ideen ist Italiens Serie A und zu Juventus Turin pflegt Werder eine Partnerschaft. Bei Erfolgsmodellen für den Vereinsfußball denkt nicht jeder automatisch an Italien, aber da die Bremer diesen Weg nun einmal eingeschlagen haben, raten wir: Weitergehen! Mit aller Konsequenz! Wir schlagen sogar vor, das Leihmodell auf Manager auszuweiten: Geschäftsführer Klaus Filbry als Trainee zu Udinese Calcio, Eichin als Scout zum SSC Neapel! Da können sie nicht nur wichtige Schritte machen, das bringt auch Leihgebühren ein – zum Spielerportfolio-Vergrößern. RLO