: Drei für alle
FRIEDENSNOBELPREIS Wir haben verstanden: Erst 15 Frauen hat das Osloer Komitee in seiner Geschichte ausgezeichnet. Jetzt hat es ein Zeichen gesetzt
BERLIN taz/dapd | Quote erhöht: Mit dem dreigeteilten Nobelpreis für Ellen Johnson-Sirleaf, Leymah Gbowee und Tawakkul Karman sind am Freitag stellvertretend mutige Frauen auf der ganzen Welt geehrt worden.
Speziell die Auszeichnung für Karman sei „ein Zeichen, dass der Arabische Frühling ohne die Beteiligung von Frauen nicht erfolgreich sein kann“, sagte der Vorsitzende des Nobelpreiskomitees, Jagland. Allerdings hat Karman als Mitglied der islamistischen Partei Islah, die der Muslimbruderschaft nahesteht, nicht nur Freunde im Westen.
Johnson-Sirleaf wurde 2005 zur Präsidentin Liberias gewählt und war damit die erste demokratisch gewählte Staatschefin Afrikas. Die Würdigung einer amtierenden Präsidentin vier Tage vor Neuwahlen kann nach Ansicht von Beobachtern jedoch als Einmischung in die liberianische Politik gewertet werden.
Unumstritten ist die liberianische Aktivistin Leymah Gbowee. Sie wurde für ihr Engagement gegen den mörderischen Bürgerkrieg ausgezeichnet, der bis 2003 in ihrem Land tobte.
Das Komitee betonte in seiner Begründung die tragende Rolle der Frauen in gesellschaftlichen Reformprozessen. „Wir können keine Demokratie und keinen dauerhaften Frieden in der Welt erreichen, wenn Frauen nicht die gleichen Möglichkeiten wie Männer haben, die Entwicklungen auf allen Ebenen der Gesellschaft zu beeinflussen.“ International fand die Ehrung der drei Frauen Zustimmung.
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