: Hafencity lobt Umweltpreis aus
Zertifizierungssystem soll Investoren motivieren, nachhaltig zu planen und zu bauen: ökologisch, gesund, langlebig. Senat verzichtet auf ordnungsrechtliche Vorgaben. Was sich noch nicht rechnet, könnte zumindest den Ruf verbessern
Die Hafencity soll nicht nur schön, sondern auch nachhaltig werden. Dabei setzt der Senat auf freiwillige Vereinbarungen mit den Bauherren. Motiviert und angeleitet werden sollen sie durch die Vergabe eines Umweltzeichens in Silber und Gold sowie eines Umweltpreises „Nachhaltigkeit am Bau“, der alle zwei Jahre verliehen werden soll. „Die Objekte sollen sich nicht nur rechnen, sondern breiten gesellschaftlichen Ansprüchen genügen“, sagte Umweltstaatsrätin Herlind Gundelach (CDU).
Die Hafencity als Vorzeigeprojekt war schon im Masterplan aus dem Jahr 2000 als „Vorhaben der nachhaltigen Stadtentwicklung“ ausgewiesen worden. Abgesehen von einer Versorgung mit Fernwärme ist in den ersten Jahren nicht viel in Richtung nachhaltige Stadtentwicklung unternommen worden. Mit dem Umweltzeichen versucht die Stadt jetzt fünf Aspekte der Nachhaltigkeit abzudecken.
Prämiert werden erstens ein niedriger Primärenergiebedarf, der im Bereich von Niedrigenergie (silber) und „Drei-Liter-Häusern“ (Gold) liegt; zweitens ein nachhaltiger Umgang mit öffentlichen Gütern – sei es bei der Abwasserentsorgung oder einer Öffnung des Gebäudes zum Stadtteil hin; drittens umweltschonende Baustoffe, viertens ein gesundes und behagliches Raumklima; fünftens ein nachhaltiger Gebäudebetrieb: Ein Haus soll flexibel genutzt, leicht gepflegt und umweltfreundlich entsorgt werden können.
Die Hafencity GmbH hat Handreichungen erarbeitet, die es den Investoren und Architekten schon beim Bauen erleichtern sollen, bessere Standards zu erreichen. Manche der Ziele, etwa ein Niedrigenergiestandard bei Wohnhäusern, sei schon heute ohne Mehrkosten erreichbar, sagte Hafencity-Geschäftsführer Jürgen Bruns-Berentelg. Sollten Mehrkosten auftreten, schlügen sie sich in günstigeren Betriebskosten, einem Imagegewinn für Eigentümer und Mieter oder einem höheren Wiederverkaufswert aufgrund der höheren Bauqualität nieder. GERNOT KNÖDLER