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Archiv-Artikel

Anerkennung für Palästina

DIPLOMATIE Der Generaldelegierte wirbt in Bremen für die Anerkennung Palästinas durch die UNO

Salaf Abdel Shafi

■ 49, Generaldelegierter Palästinas.

taz: Herr Salah Abdel Shafi, wie ist es, Gesandter eines Staates zu sein, den es gar nicht gibt?

Abdel Shafi: Der Staat Palästina wird von 130 Ländern anerkannt. Wir haben ein Territorium, ein Volk und eine anerkannte Regierung. Präsident Abbas hat mich ernannt und ich bin vom Gastland Deutschland akreditiert worden.

Besitzen Sie diplomatische Immunität?

Ja. Ich besitze einen Diplomatenpass und bin Beamter meiner Regierung.

Wenn es zur Anerkennung Palästinas als Staat durch die UNO kommen sollte, werden Sie dann automatisch Botschafter?

Nein, Deutschland muss Palästina anerkennen, dann wird unsere Vertretung zur Botschaft. Die Anerkennung erfolgt immer bilateral. In über 100 Ländern besitzt Palästina bereits eine Botschaft.

Wie sehen Sie die Debatte dazu in Deutschland?

Laut einer Umfrage der BBC in europäischen Ländern sind 58 Prozent der Deutschen für eine Anerkennung. Wer für Palästinas als Staat ist, ist damit ja nicht automatisch gegen Israel, sondern für die Zwei-Staaten-Lösung.

Wie erklären Sie sich, dass die deutsche Regierung gegen eine Anerkennung ist?

Die Bundesregierung ist der Meinung, dass es nur durch Verhandlungen zur Staatsbildung kommen kann.

Warum wählt Ihre Regierung den anderen Weg?

Die Anerkennung stellt keine Alternative zu Verhandlungen dar. Sie schafft aber eine ganz andere Grundlage für Verhandlungen.

Interview: Maren Ewert

19 Uhr, Gewerkschaftshaus