: Wenig Jobs für ungelernte Teenies
Arbeitslosenzahl auf dem niedrigsten Stand seit 1996. Aber die positive Entwicklung geht an den Langzeiterwerbslosen und Jugendlichen vorbei, kritisieren Grüne und DGB
Die Zahl der Arbeitslosen in Berlin-Brandenburg ist im September auf 437.909 gesunken. Das sind 20.186 weniger als im Vormonat und 62.305 weniger als vor einem Jahr, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Berlin gestern mitteilte.
In Berlin waren im September 251.448 Menschen arbeitslos gemeldet, 10.806 weniger als im Vormonat. Laut Arbeitsagentur ist dies in Berlin die niedrigste Zahl seit 1996. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber August um 0,7 Prozentpunkte auf 14,9 Prozent – 2,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.
Arbeitssenatorin Heidi Knake-Werner (Linke) bezeichnete den anhaltenden Beschäftigungszuwachs in Berlin als erfreulich. Auch der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit in der Hauptstadt um 18,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zeige, dass die Anstrengungen griffen. Problematisch bleibe jedoch der „übergroße“ Anteil von Langzeitarbeitslosen.
Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus kritisierte, dass trotz sinkender Erwerbslosenzahlen die Zahl der von den Jobcentern betreuten Arbeitslosen nahezu konstant bleibe. „Das zeigt sehr deutlich, dass Langzeiterwerbslose und Jugendliche ohne Ausbildung nicht vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren“, sagte die arbeitsmarktpolitische Grünen-Sprecherin Ramona Pop. Die Anzahl der Menschen mit 1-Euro-Jobs sei im August in Berlin um rund 2.000 auf nahezu 35.000 gestiegen. Jugendlichen sollten 1-Euro-Jobs gar nicht mehr angeboten werden, unterstrich Pop. Sie bräuchten Schulabschlüsse, Berufsvorbereitung und Ausbildungsstellen.
Auch die DGB-Vize für Berlin-Brandenburg, Doro Zinke, beklagte, dass die positive Entwicklung an den Langzeitarbeitslosen in der Region vorbeigehe. Prekäre Beschäftigung zu Niedriglöhnen nehme weiter zu, der Trend zu Leiharbeit halte an. DDP
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