Tanz den Munch

FESTIVAL „Tanz Bremen“ zeigt 20 deutsche und internationale Produktionen, darunter allerlei Premieren

Das Festival soll Tanz nicht nur als Bühnenkunst, sondern auch als körperliches Gemeinschaftserlebnis zeigen

Drei Deutschlandpremieren und fünf Bremer Uraufführungen stehen auf dem Programm des internationalen Festivals „Tanz Bremen“, das am Freitag startet. Zur Eröffnung zeigen das norwegische zeitgenössische Nationalensemble „Compagnie Carte Blanche“ und der junge spanische Star-Choreograf Marcos Morau die Produktion „Edvard“, die vom Leben des norwegischen Malers Edvard Munch (1863-1944) inspiriert ist. Das Motto des Festivals lautet „Teilhaben/Teilnehmen“.

Angesichts der bundesweiten Demonstrationen zur Flüchtlingspolitik sei dieses Motto hoch aktuell, sagte Festivalleiterin Sabine Gehm. Es erinnere zugleich daran, dass Tanz nicht nur eine Bühnenkunst, sondern schon viel länger ein körperliches Gemeinschaftserlebnis sei – Ritual und Repräsentation, aber auch immer: Fest und Spiel, so Gehm. BesucherInnen haben sogar die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Möglichkeiten dazu bestehen unter anderem bei einem „Folksbal“, einem Ball zum Selbertanzen, und bei einer Abschlussparty unter dem Titel „Abtanzen“.

Bei dem Festival vom 6. bis 13. Februar werden auf Bremens Bühnen 20 deutsche und internationale Produktionen gezeigt, darunter die europakritische Deutschlandpremiere „Shake it out“ von Christian Ubl. In dieser Produktion lässt der österreichische Choreograf Volkstanz auf Propaganda treffen.

Eine weitere Uraufführungen ist „Aymara“. Hier stellt sich die künstlerische Produktionsleiterin im Tanz, Alexandra Morales, erstmals als Choreografin am Theater Bremen vor. Seit 2001 arbeitet sie intensiv mit Samir Akika zusammen, der heute Hauschoreograf am Theater Bremen ist. In ihrer Produktion richtet Morales den Blick auf die eigene Vergangenheit und geht den Fragen nach, wie Erinnerung funktioniert und woher die Sehnsucht nach dem Rückblick auf Vergangenes kommt.

Die Akteure von „Tanz Bremen“ kommen unter anderem aus Österreich, Algerien, Belgien, Indien, Nigeria und Russland. Das Festival zeige Tanz, der sich in eindringlicher Weise mit Beziehungen und Freundschaft und dem Wagnis der Begegnung mit dem Fremden oder sich wandelnder Identitäten auseinandersetzten, sagt Gehm. Dabei verbänden die Akteure verschiedenste Stilmittel: „Da trifft Tradition auf Experiment, Hip Hop auf Klassik, zeitgenössischer Tanz auf Folklore.“  (dpa/taz)