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Archiv-Artikel

Das Semesterticket steht auf dem Spiel

UNIVERSITÄT Ab heute wird in den Hochschulen über die Verlängerung des Semestertickets abgestimmt

Der bestehende Vertrag zwischen dem Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) und der Studierendenvertretung für ein Semesterticket läuft zum Wintersemester 2011/2012 aus. Mit einer Urabstimmung können die Studierenden jetzt abstimmen, ob sie einem neuen Vertrag für drei weitere Jahre zustimmen. So ganz sicher scheint das nicht, zumal das Ticket wieder teurer wird: von derzeit 168 auf zunächst 172,60 Euro, dann 176 und 179,40 Euro.

Der Preis liegt damit zwar weiterhin unten dem normalen Tarif eines Jahresabos. Trotzdem gibt es Studenten, die das Semesterticket nicht unterstützen. Solange der Vertrag gilt, ist nämlich das Semesterticket für alle Studenten verpflichtend. „Wer in der Nähe der Uni wohnt oder dahin mit dem Auto oder dem Fahrrad fährt, ist gegen das Semesterticket und will nicht dafür bezahlen“, sagt Sascha Watermann vom ReferentInnen Rat (RefRat) der Humboldt-Universität. Zudem kritisierten manche, dass die Leistungen des VBB dem Preis nicht entsprächen; wieder andere stören sich daran, dass es überhaupt um einen Zwang geht.

Um den Erhalt des Semestertickets zu sichern, müssen mindestens 10 Prozent der wahlberechtigten Studierenden dafür stimmen. Bei der letzten Urabstimmung 2007 waren bei einer Wahlbeteiligung von rund 20 Prozent 90 Prozent für das Semesterticket. „Ich bin optimistisch, dass es wieder klappt, aber sicher kann man nicht sein“, sagt Watermann. Nur zu gut erinnert er sich an das Jahr 2005, als es an der Freien Universität ein Semester lang kein Semesterticket gab, weil es keine Mehrheit dafür gab. Wenn der Vertrag diesmal abgelehnt werde, „haben wir kein Plan B außer neuen Verhandlungen“.

Die letzten liefen nicht gerade reibungslos. „Im Frühjahr 2011 schickte uns der VBB einen fertigen Vertrag, den wir hätten unterschreiben sollen. Da waren die Preissteigerungen vom Vorstand des VBBs ohne jegliche Verhandlung entschieden“, sagt Watermann. „Sie hatten eine jährliche Erhöhung von drei Prozent vorgesehen.“ Bei Nachverhandlungen erreichten die Studierendenvertreter nicht nur niedrigere Preise, sondern auch kleinere Verbesserungen: So wird das Ticket künftig auch am letzten Tag des vorherigen Semesters und am ersten Tag des nächsten Semesters gültig sein. So wie jede ganz normale Monatskarte. Barbara Cunietti