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Archiv-Artikel

Wedel soll weiter stinken

LAUFZEITVERLÄNGERUNG Wegen Verzögerungen der „Moorburg-Trasse“ soll das Alt-Kraftwerk bis 2017 am Netz bleiben

Das 50 Jahre alte Kohlekraftwerk Wedel bei Hamburg bleibt länger als vorgesehen am Netz. Nach den gegenwärtigen Planungen könne Wedel erst nach der Heizperiode 2016/17 abgeschaltet werden, teilte Vattenfall-Sprecher Stefan Kleimeier mit.

Ursprünglich hatte Vattenfall das Kraftwerk 2013 stilllegen wollen. Es werde jedoch weiter benötigt, um rund 180.000 Haushalte im Hamburger Westen mit Fernwärme zu versorgen, heißt es nun. Der Hintergrund: Eine geplante Fernwärmetrasse vom neuen Kohlekraftwerk Moorburg in den Hamburger Stadtteil Altona wird nicht rechtzeitig fertig, weil das Planfeststellungsverfahren nach einem Gerichtsurteil neu beginnt.

Umweltverbände machen Front gegen die Trasse und fordern stattdessen den Bau eines Gaskraftwerks. „Wir wollen die Einstellung des Planfeststellungsverfahrens“, sagte Paul Schmid, der Hamburger Sprecher des Umweltverbandes BUND. Mit einer Fernwärmetrasse werde keineswegs nur überschüssige Wärme aus der Stromerzeugung für die Raumheizung verwendet. Vielmehr müsse zusätzlich Kohle verbrannt werden. Daher sei es umwelt- und klimafreundlicher, ein Gaskraftwerk allein zur Erzeugung von Fernwärme zu bauen.

Umweltaktivisten erreichten mit einer Baumbesetzung im Winter 2009/2010 ein neues Planfeststellungsverfahren mit erweiterter Bürgerbeteiligung. Eine erste Anhörung ist für den 18. November geplant.

Vattenfall-Sprecher Kleimeier bestritt, dass die Verzögerungen beim Bau des Kraftwerks Moorburg der Grund für die längere Laufzeit von Wedel seien. Moorburg kann erst Ende 2013 ans Netz gehen, ein Jahr später als geplant. Die Fernwärmetrasse verzögere sich dagegen um zwei bis drei Jahre. (dpa)