Wassermusik im Indiestyle wird von I Heart Sharks und Great White Shark präsentiert

Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit: The Beatles, The Byrds, The Monkees, The Animals, The Black Crowes, Adam & The Ants, Atomic Kitten, The Mountain Goats, Steppenwolf, Scorpions, Gorillaz, Geier Sturzflug, Fink (Hamburg), Fink (Brighton), Buddy Holly & The Crickets, Fleet Foxes, Modest Mouse, Band of Horses, Wolf Parade, The Boomtown Rats, Arctic Monkeys, Guano Apes, Whitesnake, Los Lobos, Cat Power, Grizzly Bear. Aber: Was haben all diese Bands gemeinsam? Richtig: Sie alle tragen ein Tier im Namen. Am beliebtesten ist, von The Eagles bis zu den mittlerweile recht vergessenen Abstürzenden Brieftauben, ganz eindeutig das Vogelreich. Was noch auffällt: Fische mag anscheinend niemand. Außer Fish natürlich, aber der Ex-Sänger von Marillion hat ja auch ganz fürchterliche Musik gemacht. Diesen Zusammenhang zu ignorieren, treten nun tapfer an: I Heart Sharks & Great White Shark, beide aus Berlin. Kann das Zufall sein?

Die herzensguten Haie sind zu dritt. Aufgewachsen sind sie in den USA, Frankreich, England und Bayern, getroffen aber hat man sich in Berlin. So exotisch man zusammen gesetzt ist, auf dem Debütalbum „Summer“ spielt das Trio dann doch einen geradezu klassischen Indierock britischer Prägung mit modischen Electro-Einsprengseln, die einen immer an diese andere Band erinnern oder auch an diesen Dings und dann noch an diese Typen, deren Name einem gerade nicht einfällt. Das ist ein bisschen unheimlich, hält einen aber nicht davon ab, noch einmal gut zuzuhören, wie die sattsam bekannten Klischees nur leicht variiert, aber dafür schön ausgebufft rekapituliert werden. Sehr hübsch geschieht das in einem Song wie „Monogamy“, in dem die schon ganz schön alarmierenden Gitarren auch noch mit eingespielten Alarmsirenen unterstützt werden. Oder auch in „Suburbia“, dem zweifellos unverzichtbaren Abgesang aufs Leben in der Vorstadt, in dem sich ein kräftiger Beat und ein nervöser Bass gerade so lange streiten, um die ziemlich eingängige Melodie nicht zu plakativ wirken zu lassen. Am effektivsten aber beweisen I Heart Sharks im Titelsong, wie das geht mit dem modernen Indierock, denn allein dieser Song erinnert einen an ein halbes Dutzend Hits, die einem ständig auf der Zunge liegen: Ein Synthesizer quengelt, eine Gitarre verteilt Streicheleinheiten und der Sänger verspricht, dass man nur fest genug dran glauben muss, dann wird schon wieder Sommer.

Great White Shark haben sich nicht nur einen ähnlichen Namen ausgesucht, sondern schwimmen auch in denselben musikalischen Gewässern (Sorry, ein schiefes Bild pro Artikel muss sein). Gitarrist Adam Neal und Bassist Jack Wharton kamen aus London und stießen hier auf Schlagzeuger Vincent Wager. Zusammen beweisen sie nun mit ihrer ersten EP „Bring Us Back Together“, dass auch sie ihren Britpop gründlich studiert haben. Sicherlich sind sie ruhiger, auch die aktuell so angesagten Synthies fehlen, aber eins ist zweifellos vorhanden: der Biss (Okay, Tschuldigung, zweimal ist keinmal). THOMAS WINKLER

■ I Heart Sharks: „Summer“ (AdP/Alivbe), live am 29.10. im Lido

■ Great White Shark: „Bring Us Back Together“ (Snowhite/Universal), live 28.10. Crystal, 27.11. Wabe