Ein Stück Menschheitsgeschichte

betr.: „Unter Verdacht. Der ‚Fall Dejagah‘ ist zu einem Lehrstück für politische Empörungsroutinen geworden“, Kommentar von Daniel Bax, taz vom 16. 10. 07

Lob der taz für die Art und Weise der Berichterstattung und Diskussion des „Falls Dejagah“. Jenseits der Frage, welche Motive für Ashkan Dejagah ausschlaggebend waren und wie er diese ohne einen solchen Eklat hätte verfolgen können, stellt sich die Frage, ob Deutschland bereit ist, Migranten mit eigenen geschichtlichen und politischen Erfahrungen anzuerkennen. Der Holocaust ist ein Stück Menschheitsgeschichte, der zur Erinnerungskultur eines jeden Menschen, insbesondere wenn er in Deutschland lebt, gehört. Der Staat Israel und seine Politik in den besetzten Gebieten können aber unterschiedlich beurteilt werden, auch beeinflusst durch die eigenen historischen Erfahrungen. Das bei der Einbürgerung geforderte Bekenntnis zu Deutschland kann nicht so weit gehen, dass es ein bestimmtes Verhältnis zu Israel beinhaltet. MARTIN LEDER, Dresden

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