Der Mythos und sein Henker
: „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ von Andrew Dominik

H: CinemaxX Raschplatz; HB: CinemaxX HB; HH: CinemaxX Dammtor, UCI Mundsburg, Grindel; KI: Neues Studio; OL: CinemaxX OL

In seinen ersten Minuten erfüllt der Film noch die Erwartungen, die an einen Western gestellt werden. Der nächtliche Überfall auf einen Eisenbahnzug ist spannend inszeniert und es gibt Schüsse, Schläge, erschrockene Passagiere und davon reitende Outlaws. Aber dann löst Jesse James seine Bande auf und der Film verwandelt sich in eine Psychostudie, in deren Mittelpunkt er und sein späterer Mörder stehen. James ist der erste Medienstar Amerikas, der neunzehnjährige Robert Ford ist einer seiner fanatischen Verehrer. Jesse James wird als ein paranoider, von Depressionen geplagter Mann gezeigt, und Brad Pitt verleiht ihm zugleich eine Aura, die spürbar werden lässt, warum dieser Mann zu solch einer mythischen Person werden konnte. Andrew Dominik versucht hier den Mythos um James zu demontieren. Auch die epische Länge des Films, die eben nicht mit den gewohnten Genreszenen gefüllt wird, steht für solch eine Dekonstruktion