KOMMENTAR: KLAUS WOLSCHNER ÜBER DEN BREMER KLINIK-SKANDAL
: Fiasko der Klinik-Politik

Die Informationssteuerung sollte verhindern, dass der Ruf der Klinik beschädigt wird

Wie kann das sein? Da kommt es auf einer Intensivstation zu einem dramatischen Todesfall als Folge einer Infektion – und weder Krankenschwester noch Oberärzten fällt ein, dass es vergleichbare oder sogar identische Infektionen in den Wochen davor gab. Warum fehlt es an einer Dokumentation über den Nachweis antibiotikaresistenter Keime auf der Frühchen-Intensiv-Station? Fragen, auf die der verantwortliche Chef der kommunalen Klinik-Holding keine Antwort weiß.

Wochenlang gab es überhaupt keine Information der Öffentlichkeit, inzwischen hält man überstürzte Pressekonferenzen ab – mit Leuten, die ihr Wissen aus dritter Hand haben und es im Grunde auch nicht genau wissen. Die Grünen wie auch die oppositionelle CDU wollen sich diese systematische Informationsverschleierung nicht länger bieten lassen und fordern einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss.

Das Motiv für die kommunale Klinik-Holding liegt auf der Hand: Die Informationssteuerung sollte verhindern, dass der Ruf der Klinik beschädigt wird. Die Holding hat unter ihrem Chef Diethelm Hansen den Konkurrenzkampf mit privaten gemeinnützigen Kliniken verschärft und die vier kommunalen Kliniken zentralisiert – dass nun Säuglinge ausgerechnet in der hofierten Zentrale sterben, ist ein Fiasko für die Bremer Krankenhauspolitik.

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