heute in bremen
: In einer Rolle älter werden

„Shakespeare in trouble“ verlässt Bremen

taz: Frau Darjes, Sie geben heute Ihre Bremer Abschiedsvorstellung mit „Shakespeare in trouble“. Was ändert sich, wenn man so ein Stück 80-mal spielt?

Hille Darjes, Schauspielerin: Man wohnt mehr darin. Es ist wunderbar, wenn man in einer Rolle älter werden kann – den Narr im König Lear habe ich zum Beispiel acht Jahre lang gespielt. Das Tolle an der Shakespeare Company ist ja, dass man hier solche Erfahrungen machen kann. Wenn am Goetheplatz Stücke 20-mal gespielt werden, ist das schon viel.

Warum hören Sie jetzt mit „Shakespeare in trouble“auf?

Es ist ein logistisches Problem: Es spielen ja ehemalige Mitglieder aus allen Generationen der Company mit, die mittlerweile über die ganze Republik verstreut arbeiten. Aber wir werden das Stück, in anderer Besetzung, in Berlin wiederaufnehmen.

Ihr Ex-Kollege Renato Grünig geht nach Lübeck, wo ein anderer, Pit Holzwarth, Intendant ist. Kehren viele Company-Leute irgendwann in den Schoß des Stadttheaters zurück?

Eigentlich nicht, zumindest nicht in Festanstellung. Aber es ist natürlich schon schön mal irgendwo zu arbeiten, wo einem jemand die Requisiten hinlegt und die Maske macht. Und man muss auch sagen: So sehr viele freie Theater gibt es eben gar nicht.

Der Titel „Shakespeare in trouble“ erinnert natürlich auch an den Paukenschlag, mit dem 2001 führende Gründungsmitglieder die Company verlassen haben.

Damit hat das aber gar nichts zu tun. Wir hatten schon Mitte der 80er, also kurz nach der Company-Gründung, die Idee für so ein Stück, in dem sich die Truppe eines heutigen Provinztheaters mit Shakespeare beschäftigt. Und dabei feststellt: Im Herzen hat sich zwischen SchauspielerInnen von 1601 und heute nicht wirklich etwas verändert. Es geht immer um Festhalten, Loslassen, Älterwerden, seinen Platz suchen. Fragen: HB

Samstag, 19.30 Uhr, im Theater am Leibnizplatz