: Thor Steinar auf Abruf
URTEIL IN HANNOVER ERWARTET
In Hannover sei es ein „emotionales“ Thema, sagt der Sprecher des Amtsgerichts. Vielleicht müsse man nicht unbedingt aufschreiben, um wie viel Uhr das Urteil im Streit zwischen der Eigentümergemeinschaft Podbielskistraße 159 und der brandenburgischen Firma Skytec verkündet werden soll. Denn dann stünden allzu viele aufgeladene Feinde und Freunde des Thor-Steinar-Ladens „Tønsberg“ am Dienstag vor dem Saal.
Nachdem das Amtsgericht im April 2014 bestätigt hatte, dass die Eigentümergemeinschaft klagen darf, hatte der immer wieder verschobene Prozess in der vergangenen Woche begonnen. Eine Einigung vor Gericht war erwartungsgemäß gescheitert. Denn die Positionen sind sehr klar: Die Eigentümergemeinschaft hält den Pachtvertrag, den Skytec mit dem Eigentümer des Ladenlokals im Erdgeschoss geschlossen hat, für ungültig. Dem hätte nämlich ihr Verwalter zustimmen müssen.
Demgegenüber hat der Anwalt von Skytec argumentiert, dass bereits zuvor ein Gewerbetreibender, nämlich ein Pizzabäcker, in den Räumen gewesen sei. Insofern sei eine Extra-Genehmigung durch den Verwalter nicht notwendig gewesen. Zudem habe Skytec bei Vertragsabschluss durchaus darauf hingewiesen, dass es durch den Verkauf der als Nazi-Marke kritisierten Thor-Steinar-Artikel zu Problemen kommen könne.
Der Laden eröffnete im Herbst 2013 und mit ihm begannen die Proteste dagegen: Ein Bürgerbündnis gründete sich und es gab Demonstrationen mit bis zu 500 Teilnehmern, es gab auch Farbbeutelanschläge und mit Kot beschmierte Türgriffe. Inzwischen ist das Geschäft mit einer Plexiglasscheibe geschützt.
Dafür, dass der Laden dort nicht mehr lange sein könnte, nannte der Gerichtssprecher die Chancen „nicht so schlecht“. GRÄ