„Träne um Träne“

Kunstaktion gegen katholisches Verhütungs-Tabu

19, studiert Wirtschaftsrecht und hat 2008 den Hamburger Verein „Jugend gegen Aids“ mitgegründet.

taz: Herr Rupprecht, warum möchten Sie eine Statue der Mutter Gottes zum Weinen bringen?

Frederic Rupprecht: Die Marienstatue ist ein Sinnbild für Nächstenliebe. Kondome schützen vor HIV und könnten besonders in Afrika viele Leben retten, wenn der Papst die Verhütung nicht ablehnen würde. Mit der vor Unrecht weinenden Maria, die der Künstler Stefan Strumbel modelliert hat, wollen wir Jugendliche dazu anregen, die Haltung des Papstes zu hinterfragen.

Unterstützer können auch im Internet per Mausklick auf die Tränendrüse drücken – wie funktioniert das?

Auf der Facebook-Seite des Vereins „Jugend gegen Aids“ kann man eine virtuelle Marienfigur in einer Vitrine sehen. Klickt man den „Gefällt mir“-Button, reagieren in derselben Sekunde ein Computer und eine Pumpe bei der echten Maria im „Old Casino“: Träne um Träne steigt der Wasserstand zu ihren Füßen.

Auf den „Gefällt mir“-Button zu klicken, hinterlässt Spuren im Internet. Ist das nicht bedenklich?

Jeder kann frei entscheiden, ob er da draufklicken möchte und dadurch anderen zeigt, dass er unsere Sache unterstützt. Wir wollen keine anonymen Klicks unter falschem Namen, sondern dass die Leute hinter dieser Botschaft stehen.

Was wollen Sie mit Ihrer Aktion erreichen?

Die Statue ist einen Meter groß und pro Klick fließen nur ein paar Milliliter. Wir brauchen also viele Unterstützer, damit Maria am Ende bis zum Hals in Tränen steht. Vielleicht schreiben wir auch einen offenen Brief an den Papst.  INTERVIEW: LEX

bis 3. 12., Galerie „The Old Casino“, Rübenkamp 148