Auch Edeka bei Waterfront?

Bausenator sorgt sich um die Auswirkungen des Waterfront-Konzeptes auf die Bremer Innenstadt. Aber ein Grund, den Bauantrag für den Umbau des alten Space Park-Komplexes abzulehnen, ist das nicht

„Bis Weihnachten“, sagt der Sprecher der Baubehörde, werden die Bauanträge für den Umbau von Waterfront (ehemals Space Park) wohl genehmigt, die Zeit brauche die Behörde für die ordnungsgemäße Prüfung. Das dauert dem irischen Waterfront-Betreiber LNC zu lange, „noch in diesem Monat“, sagt der Bremer Waterfront-Sprecher Jan Miller, hätte man gern das o.k. der Behörde. Denn Baufirmen müssen engagiert werden, und auch die Mietverträge hängen natürlich davon ab, ob der Umbau wie geplant stattfinden darf. Vor allem soll die lange Betonfront zur Weser hin für gastronomische Betriebe aufgerissen werden.

Baurechtlich gibt es da eigentlich auch kein Problem. Die Abteilungsleiterin aus dem Wirtschaftsressort, Martha Pohl, hatte dem Bauressort in einem Vermerk geschrieben, mit der Baugenehmigung doch ein wenig zu warten, weil es auch noch Verhandlungen über die Getreideumschlags-Anlage gibt. Waterfront hätte gern die Zusage, dass sie die Anlage später zu heutigen Preisen kaufen kann – auch dann, wenn durch die Investition von Waterfront die Grundstückspreise an der Ecke steigen. Die Wirtschaftsbehörde würde vor einer Zusage gern wissen, was für Pläne es für den Klinkerbau gibt.

Beim Bausenator hat man ein ganz anderes Problem. Die Genehmigung eines Einkaufszentrums von 44.000 Quadratmetern an dieser Stelle war vor Jahren unter der Annahme passiert, dass dort ein touristischer Magnet entsteht – eben das Space Center –, das Besucher aus 100 Kilometern Entfernung und damit zusätzliche Kaufkraft anlockt. Mit einem Kaufkraftverlust von 6-7 Prozent für die Innenstadt war gerechnet worden. Wenn die Sport- und Unterhaltungs-Angebote bei Waterfront im Grunde nur für BremerInnen interessant sind, dann bedeutet das dortige Einkaufszentrum eine schlichte Verlagerung von Kaufkraft. Unter den bisher genannten Firmennamen sind einige, die bisher in Bremen nicht vertreten sind. Aber eben auch Thalia, Douglas und Deichmann. In dieses Bild passt es, dass neben einer großen Drogerie auch ein Lebensmittelhandel – „maximal 3.000 Quadratmeter“, sagt Waterfront-Chef Miller – einziehen soll. Das ist nach dem bisherigen Bebauungsplan nicht erlaubt, um nicht ein gewöhnliches Einkaufzentrum entstehen zu lassen. Waterfront hätte auch gern die Erlaubnis, Fachmarkt-Sortimente bis zu einer Größe von 7.000 Quadratmetern anzusiedeln. Und überhaupt die Verkaufsfläche auf 55.000 Quadratmeter auszuweiten.

Im Grunde passt dem für Stadtentwicklung zuständigen Bausenator die ganze Richtung nicht. Aber das ist eben kein rechtlich zulässiger Grund, die Baugenehmigung zu verweigern. kawe