: Diakonie-Klinikum vor Baustart
Bürgerinitiative gegen Sportplatzbebauung erwägt Klage. Dem Senat wirft sie vor, das Krankenhaus versteckt zu subventionieren. Cardioclinic zieht als Teil des Asklepios-Konzerns unter dasselbe Dach
VON GERNOT KNÖDLER
Die Bürgerinitiative gegen eine Bebauung des Sparbier-Sportplatzes in Eimsbüttel schwankt zwischen Hoffen und Drohen. Sie hofft, dass es der Diakonie nicht gelingen wird, vor der Bürgerschaftswahl mit dem Bau ihres Klinikums an der Hohen Weide zu beginnen, was der Geschäftsführer des Klinikums dementiert. Und sie droht mit einer Klage, falls der Bau genehmigt werden sollte. Außerdem wirft sie dem Senat vor, das Klinikum über den offiziell ausgewiesenen Betrag hinaus zu subventionieren. Unterdessen wurde bekannt, dass die Cardioclinic, die in dasselbe Haus ziehen wird, nicht Teil des Betriebs Diakonie-Klinikum sein wird. Die Herzklinik wurde von Asklepios gekauft.
Die Diakonie will an der Hohen Weide ihre Krankenhäuser Bethanien, Elim und Alten Eichen unter einem Dach vereinen – allerdings mit einer geringeren Bettenzahl. Organisatorisch bilden die drei Krankenhäuser seit 2003 eine Einheit. Das neue Klinikum soll auf einem Streifen des Sparbier-Sportplatzes an der Hohen Weide gebaut werden, neben dem heutigen Krankenhaus Elim. Die Bürgerinitiative wehrt sich dagegen seit Jahren.
Ein solches Klinikum, zu dem viele Besucher kommen und das Rettungswagen womöglich mit Martinshorn anfahren, sei in einem Wohngebiet fehl am Platze, argumentiert sie. Die Jugendlichen des Viertels seien auf die Sportplätze angewiesen. Der dicht bebaute Stadtteil könne keine Freiflächen entbehren.
Nach langem Hin und Her hatten sich die Diakonie, der Eimsbütteler Turnverein (ETV), der die Plätze nutzt und die Stadt auf einen Kompromiss geeinigt. Dem Klinikum wird ein großer Sportplatz geopfert, dafür wird ein kleiner Kunstrasenplatz angelegt und auf dem Elim-Gelände eine Sporthalle gebaut.
Die Bürgerinitiative ficht das nicht an. Sie setzt ihre Hoffnungen auf die gestiegenen Baupreise und darauf, dass eine Ausschreibung für den ersten Bauabschnitt scheiterte – eine Umkleidehalle samt Obdachlosen-Tagesstätte. Dadurch werde sich der Baubeginn bis ins Frühjahr verschieben, vermutet Regina Behrendt von der Initiative.
„Die Luft, die wir mal im Zeitplan hatten, ist raus“, räumt Jörn Wessel, der Geschäftsführer des Diakonie-Klinikums ein. Im ersten Anlauf sei ein zu aufwändiger Bau ausgeschrieben worden. Das sei inzwischen korrigiert. Überdies habe sich der Bebauungsplan verzögert. Dennoch geht Wessel davon aus, dass er „noch in dieser Woche“ die Baugenehmigung erhält. Die Arbeiter sollen im Januar loslegen.
Dass das Krankenhaus teurer werden könnte, als geplant, schließt Wessel aus. Die gestiegenen Baupreise seien in der Summe von rund 102 Millionen Euro, die im Frühjahr mit dem Senat vereinbart wurde, enthalten. Zwei Drittel davon zahlt die Stadt nach ihrem Krankenhausplan. Auch von den übrigen gut 33 Millionen Euro zahlt einen Teil die Stadt: Weil das Erbbaurecht der Diakonie auf dem Gelände des Elim-Krankenhauses für das Neubau-Projekt vorzeitig aufgehoben wird, muss sie die Diakonie mit 8,4 Millionen Euro entschädigen.
Eine Klage erwägt die Initiative, weil sie auch die übrigen Sportplätze mittelfristig bedroht sieht. Es bestehe die Gefahr, dass sich das Klinikum gegen den lauten Sportbetrieb wehre, sagt Dieter Sand von der Initiative.