Festtagspflichten erledigen

Selbst der urbane Hipster kommt an zwei Jahrtausende währenden Traditionen nicht vorbei. Auch wenn er vielleicht nicht primär die Geburt des Heilands feiern möchte, so ist er doch gefangen in Familienrückführung, Rührseligkeit und Geschenkezwang. Weihnachten steht vor der Tür. Und weil den Liebsten ein Ausdruck der Playlisten vom iPod als gute Gabe eventuell nicht ausreichen wird, muss er sich umschauen nach Konsumgütern, die sowohl die gebende als auch die nehmende Partei beglücken können. Da kommt das Holy-Shit-Shopping mit seinem so schrägen, wie passenden Namen gerade recht. Nirgendwo sonst wird dem traditionsbewussten Antitraditionalisten sein widersprüchliches Dasein so angenehm gemacht. All die coolen Läden, Verlage und Kunsthandwerker dieses Landes auf einem Haufen! Da lohnt es sich, das Konto kräftig zu plündern und den ganzen Ramsch an einer Stelle einzufahren. Die Teilnahme ist also unbedingt empfohlen, am Samstag besser nicht vor 15 Uhr, da legt nämlich „der Winson“ begleitende Einkaufsbeschallung auf, aber vielleicht nehmen sie ihm ja auch das Mikro weg. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nichts für ungut. Und jetzt konsumieren Sie bitte. KRT

■ Holy Shit Shopping: 3. Dezember, 12–22 Uhr, 4. Dezember, 12–20 Uhr, Alte Münze Berlin, Molkenmarkt 2. Eintritt: 3 Euro