Einblick (565)

Maya Schweizer, Künstlerin

■ Maya Schweizer, geb. 1976 in Paris, lebt seit 1998 in Deutschland. Sie studierte an der HGB in Leipzig und war Meisterschülerin bei Prof. Lothar Baumgarten an der UdK Berlin. In ihren Video- und Fotoarbeiten setzt sie sich meist mit dem Umgang von Geschichte, Politik, Repräsentation und Erinnerung auseinander. Ihre nächste Einzelausstellung eröffnet am 26. März in der Galerie Katharina Bittel in Hamburg, danach zeigt sie ab dem 5. Juni Arbeiten in der Kunsthalle Baden-Baden.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? MS: Die Ausstellung von Marie Reinert bei Braennen, Berlin. In ihrer Videoinstallation „Fouille“ finde ich erstaunlich, wie sie performative Bewegungsabläufe erforscht. Man sieht Leute, die einen Raum vermessen und diesen gleichzeitig wie Archäologen leer räumen, also die vorhandenen Gegenstände verpacken. Man weiß nicht, ob das inszeniert ist oder nicht. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?? Uff, in letzter Zeit bin ich leider nicht so oft zu Konzerten gegangen. Das letzte Mal zu Kinky Friedman ins Lido. Die Karte habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen. Von dem Konzert war ich sehr positiv überrascht –am besten fand ich die humorvollen Zwischenliederstorys des „Jüdischen Cowboys aus Texas“. Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag? „Le Monde“ online, „Torpor“, ein Roman von Chris Kraus, und „material experiment archiv“, ein Buch über Experimentalfilme von Frauen – ist bei b_books erschienen. Darin finde ich vor allem den Aufsatz von Anke Zechner, „Berührung. Taktile Dimensionen im Material“, bereichernd. Denn auch ich „taste“ mit der Kamera Orte ab, die auf Ereignisse der Geschichte verweisen oder selbst Orte eines vergangenen Geschehens sind. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Ein Gegenstand, den ich immer dabei habe – wie ein Amulett – ist ein Fläschchen ätherisches Lavendelöl. Das gibt mir, gerade im Winter, ein wenig Heimatgefühl. Und: meiner Tochter beim Leichtathletiktraining zuzusehen. Filme von Künstlerfreunden auf Vimeo zu schauen. Und die letzte Zigarette des Tages auf dem Balkon mit meiner Nachbarin zu rauchen.