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: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Er brachte die spielerisch-eleganten Konversationen der Pariser Salons der Vorrevolutionszeit auf die Bühne: Pierre Carlet de Marivaux, der nicht, wie sein Name glauben machen könnte, aus dem Adel, sondern dem mittleren Beamtentum stammte. Seine flirrenden Gesellschaftskomödien fanden die Zeitgenossen nach 1789 nur noch oberflächlich und antiquiert. Erst um 1900 entdeckte man die existenziellen Abgründe hinter den Floskeln und Arabesken der Dialoge. So erlangte Marivaux doch noch einigen Klassikerruhm. Spätestens seit Luc Bondy 1985 die Komödie „Triumph der Liebe“ ausgegraben hatte, konnte man in Marivaux auch einen Botho Strauß des Rokoko entdecken. Nun inszeniert Barbara Frey das Stück an den Kammerspielen des Deutschen Theaters.

Von den Triumphen der Liebe handelt in gewisser Weise auch das preisgekrönte Stück „4[1]/2 Männer“ der in Berlin lebenden litauischen Dramatikerin Arna Aley, das auch schon zum diesjährigen Stückemarkt des Theatertreffens eingeladen war. Es geht um eine Zwanzigjährige und ihre Liebeskatastrophen. Philip Tiedemann inszeniert jetzt am Berliner Ensemble die Uraufführung.

Eine Gegend ohne Liebe scheint jenes „Brickland“ zu sein, in dem Constanza Macras ihren neuen Tanzabend angesiedelt hat. Und dabei wollte man sich hier niederlassen und sogar einen Baum pflanzen. Es sind die Nöte der im globalen Raubtierkapitalismus herumirrenden und leidenden Seelen, die hier ihren getanzten Ausdruck finden. Premiere am Samstag.

Und wer am Wochenende wieder stundenlang durch das Weihnachtsgeschäft irrte, auf der Jagd nach flüchtigem Kauf- und Geschenkeglück, dem bietet die Theaterformation Lunatics in einer Garage mit einer theatralen Winterüberwindungsmaschinerie von 16 bis 21 Uhr Zuflucht an: Winter to go.

„Triumph der Liebe“: Kammerspiele des DT, ab Sa.

„41/2 Männer“: BE, ab Sa.

„Brickland“: Schaubühne, ab Sa.

„Winter to go“: Garage Oderberger Str. 56, 15./16. u. 22./23. 12.