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Archiv-Artikel

SOUNDTRACK

An das zwischen Dadaismus und jugendlichem Irresein verfangene Duo HGich.T kann sich der Autor dieser Zeilen nun wirklich gut erinnern, denn vor rund 15 Jahren oder mehr, die Künstler gingen noch zur Schule oder waren schon „Zivis“, ging dem Hamburger Jugendzentrum, in dem der er seine Zeit der Unrast absaß, ein Tape der Gruppe mitsamt „Infos“ zu. Die Sache fiel durch, weil man gemeinsam doch lieber „Punk“ wollte. Die Höflichkeitsformen waren allerdings auch damals bereits so unterentwickelt wie heute, das heißt, auf eine Absage wartet die Band immer noch. Dies kann man nun nachholen. Also: wird leider nichts im „Startloch“, Jungs. Dafür morgen auf Kampnagel. Fr, 16. 12., 22 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20

Das kommt vielleicht raus, wenn man John Darnielle (Mountain Goats) zuerst mit den Tindersticks zusammensteckt und sie dann gemeinsam dazu zwingt, weder leicht noch schwer Melancholisches zu machen, sondern „mal was mit Sommer“, also etwas Lustiges und Unbeschwertes für sonnige Gemüter und die, die es werden wollen. Das aus zwei Frauen und zwei Männern ziemlich paritätisch zusammengestellte Quartett Yoyoyo Acapulco, um das es hier geht, stammt aus dem oft dunklen Norwegen. Und so wie der Name hellsten Pop verspricht, fällt auch die Musik aus: luftig-leichter Pop, allerdings freundlich angereichert mit schönen Melodien, sehr viel Offbeat, etwas schrägem LowFi-Charme und einer kleinen, aber schönen Portion Randständigkeit – dokumentiert etwa mit dem exzessiven Einsatz einer Ukulele, bekanntlich der Gute-Laune-Beauftragte unter den Instrumenten. Sa, 17. 12., 20.30 Uhr, Molotow Bar, Spielbudenplatz 5

Immerhin zwei Gründungsmitglieder – von insgesamt vier – haben die immerhin dreiunddreißig seit der Bandgründung vergangenen Jahre durchgehalten. Offiziell haben Peter & the Test Tube Babies nämlich nie eine Pause eingelegt, so dass man jetzt auch schon sagen kann: und das in ihrem Alter. Und wer noch Fragen hat, dem sei gesagt, dass Namenspatron Peter bereits Großvater ist, sich also neben dem Fortbestand von Punk auch noch um Kind und Kindeskind kümmern muss. Dass er jetzt trotzdem frei bekommen hat, werden all diejenigen danken, die „The Mating Sounds of South American Frogs“ nicht vergessen können: diesen 1983 erschienenem, seltsam gelungenen Versuch, Oi zu modernisieren. Musikalisch war das für den Punk der 80er Jahre sehr weit vorne, weil energisch, schnell, melodisch und versiert. Später kamen dann die dunklen Jahre inklusive mieser Platten und MTV-Auftritt anlässlich des Mauerfalls in Berlin. Aber: wir haben schon ganz andere Sachen überstanden. Mo, 19. 12., 20 Uhr, Markthalle, Klosterwall 11 NILS SCHUHMACHER