Tödliche Verschleppung

SHOAH-AUFARBEITUNG Die Ausstellung „Abgeschoben in den Tod“ erinnert im Bürgersaal des Neuen Rathauses 70 Jahre nach der Deportation erstmals umfassend an die 1.001 im Dezember 1941 nach Riga verschleppten Jüdinnen und Juden aus Hannover

Ins im Sommer 1941 vom nationalsozialistischen Wirtschaftskommando eingerichtete Rigaer Ghetto verschleppt wurden am 15. Dezember desselben Jahres auch 1.001 jüdische Kinder, Männer und Frauen aus Hannover. Kurz zuvor hatte die lettische SS unter Aufsicht der deutschen SS rund 27.000 Menschen an ausgehobenen Gruben in den nahen Wäldern von Rumbula erschossen, um das Ghetto für deutsche Juden „freizumachen“. Von den Deportierten aus Hannover lebten im Mai 1945 nur noch 68.

Bis Ende Januar zeigt die vom Projekt Erinnerungskultur kuratierte Ausstellung „Abgeschoben in den Tod“ 70 Jahre nach der Deportation erstmals umfassend die chronologischen Ereignisse und historischen Kontexte. Thematisiert werden im Bürgersaal des Neuen Rathauses exemplarische Biographien der Deportierten ebenso wie Hintergründe der Täter, ein Katalog versammelt dazu neben den Inhalten der Ausstellung wissenschaftliche Aufsätze zur Riga-Deportation und zur Ausgrenzung und Ermordung von Jüdinnen und Juden in Hannover.

Mitte Januar beschäftigt sich dann das Symposium „Erinnerungskultur als pädagogische und bildungspolitische Herausforderung“ im Mosaiksaal des Rathauses mit dem Thema „Erinnern“. MATT

■ Hannover: Do, 15. 12. bis Fr, 27. 1., Neues Rathaus, Bürgersaal, Trammplatz 2, Mo– Fr, 8 – 18 Uhr, Sa und So, 10 – 18 Uhr; Eröffnung: heute, 18.30 Uhr; Kaddisch-Gebet: 12 Uhr, Mahnmal für die ermordeten Juden, neben dem Opernplatz; Zeitzeugengespräch mit Lea Rosh: 19 Uhr, Neues Rathaus, Bürgersaal