: Krieg im Friedenslager
OSTER-MARSCH
Die Vorbereitungen laufen: Am 4. April finden vielerorts in Norddeutschland wieder die traditionellen Ostermärsche gegen Krieg und Militarismus statt. In der friedensbewegten Szene selbst herrscht nicht durchweg Frieden. Am Donnerstag sahen es die Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Rechtsextremismus/Antifaschismus der niedersächsischen Linkspartei für notwendig an, dem Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Monty Schädel, ihre Solidarität zu erklären. Warum?
Am 16. März hatte der wegen antisemitischer Äußerungen entlassene, ehemalige Radiomoderator Ken Jebsen ebenjenen Schädel öffentlich als von der Nato gekauft und Feind bezeichnet. Jebsen ist einschlägig prominenter Unterstützer des „Friedenswinters“, einer Kampagne, die seit Herbst 2014 alte und sogenannte neue Friedensbewegungen zusammenbringen will, verkürzt gesagt also die DFG-VK mit den vielerorts abgehaltenen Montags-„Mahnwachen“. Für Jebsen tragen die Deutschen keine Alleinschuld am Ersten Weltkrieg – so wenig wie am Zweiten. Rechtsextremismus nennt er „das kleinste Problem in diesem Land“.
Am 20. März beschloss der Bundessprecherkreis der DFG-VK, dem „Friedenswinter“ die Unterstützung zu entziehen. Die niedersächsische Linken-LAG beklagt nun, es gebe in der Partei Stimmen, die sich Ken Jebsen „freundlich verbunden“ fühlten. In Hamburg zog die Linkspartei ihre Unterstützung des Marsches am Ostermontag zurück – wegen bestimmter Beteiligter und deren „Antisemitismus und Verschwörungstheorien“. AS