: Oldenburg setzt auf den Skripnik-Effekt
BASKETBALL Mit dem neuen Trainer Drijenčić läuft es wieder, auch im Nordderby gegen Quakenbrück
EIN BASKETS-MITARBEITER ÜBER TRAINER DRIJENCIC
Was Werder Bremen mit Viktor Skripnik und der Hamburger SV mit dem inzwischen schon wieder geschassten Joe Zinnbauer in der Fußball-Bundesliga vormachten, machen die EWE Baskets Oldenburg nun nach. Mit Mladen Drijenčić beförderte der Tabellensechste der Basketball-Bundesliga seinen Trainer aus dem in der dritten Liga spielenden Reserveteam zum Chefcoach und Nachfolger des entlassenen Sebastian Machowski. Und der Effekt stellte sich sogleich ein: Gestern besiegten die Oldenburger im Nordderby die Artland Dragons aus Quakenbrück mit 77:74 (38:36) und machten so das Minimalziel Playoffteilnahme wieder etwas sicherer.
Zwei Jahre hatte Machowski in Oldenburg Erfolg: Vizemeister 2013, Bundesligatrainer des Jahres, ein Jahr später Playoff-Halbfinalist. Der Kader für diese Saison versprach sogar noch mehr. Aber dann verließ Ende Oktober ausgerechnet der Aufbauspieler und als Königstransfer geltende Tywain McKee überraschend das Team. Seitdem sind die Oldenburger höchstens Mittelmaß. Vor dem Derby gab es nur vier Siege in elf Partien.
Endgültig zum Verhängnis wurde Machowski die 60:80-Heimpleite gegen die insolvente TBB Trier, deren Abstieg auch ohne erfolgten Punktabzug möglich wäre. Fans sprachen von „Arbeitsverweigerung“, Hunderte verließen die Arena vorzeitig. Der Rest bedachte das Team mit dem wohl lautesten Pfeifkonzert in 15 Jahren Bundesliga.
Zwei Tage später handelte Baskets-Chef Hermann Schüller. Quasi die letzte Chance: Denn in weniger als zwei Wochen steht mit dem „BBL Top Four“-Finalturnier des Ligapokals das bisher größte Basketballevent in der Geschichte Oldenburgs an. Im Halbfinale trifft Oldenburg am Samstag auf Bonn (20 Uhr), Bamberg spielt gegen Berlin (17 Uhr).
Logisch, dass das finale Pokalturnier auch für Mladen Drijenčić die größte sportliche Herausforderung seiner Karriere wird. Gleich am ersten Trainingstag beschwor er Tugenden, die auch die Teams von Skripnik und Zinnbauer zunächst stark machten: Emotionen, Leidenschaft, „Wir-Gefühl“.
Dass der 49-Jährige ankommen kann bei den Stars, dass er mehr sein könnte als nur ein Interimstrainer, glauben Insider durchaus. „Er spricht die Sprache der Spieler“, sagt ein Baskets-Mitarbeiter. Auch im wörtlichen Sinne: „Mladen redet auf Englisch und flucht auf Jugoslawisch.“
Gestern musste Drijenčić wenig fluchen, weswegen der Vorsprung auf den Nicht-Playoffplatz neun nun wieder vier Punkte beträgt.
Die durch die knappe Niederlage aus den Playoff-Rängen gerutschten Quakenbrücker dürfen sich nun keine Ausrutscher mehr erlauben. Aus den letzten sechs Partien braucht das Team von Trainer Tyron McCoy, der als Spieler 2009 Meister mit Oldenburg wurde, wohl mindestens vier Siege. OLE ROSENBOHM