VESSELROOM PROJECT
: Kollektives Leuchten: Anita Ackermann gegen die Mondfinsternis

Die beste Tageszeit, um Anita Ackermanns Ausstellung „ultraviolet“ bei Vesselroom Project zu besuchen, ist zwischen 16 und 17 Uhr. In diesem Zeitfenster fällt die Sonne über die Kotti-Häuser genau durch die Tür und leuchtet die Pailletten-Segmente von Ackermanns Stahlkonstruktionen an. Wenn dann noch Wind durch die Tür bläst, der Ventilator angeworfen wird oder sich jemand traut, die Objekte anzutippen, ist der Effekt perfekt: Licht und Schatten wandern scheinbar endlos über die Wände, verschieben sich und klettern übereinander. Ohne Lichteffekte sind die Bögen fast unscheinbar, doch dahinter verbirgt sich ein cleveres Reflektionssystem. Abends ist es nämlich nicht die Sonne, sondern die BesucherInnen selber, die dafür zuständig sind, mit Taschenlampen das Spektakel zu entfachen. Die Stahlelemente hat Ackermann extra für den Projektraum zu ihren Achtelmonden zurechtgesägt. So wie sie sich gedanklich wieder zur 4,80-Meter-Sphäre zusammensetzen lassen, aus der sie kommen, sind sie schon über die Deckenträger mit Stahlseilen verbunden. Das Rundstück von „2/3 sphere and earth“ wird durch einen dicken Granitstein von Felix Kiessling an der anderen Raumseite ausbalanciert. Walking on the moon. NYM

■ Do + Fr 15–19 Uhr, Sa nach Vereinbarung: vesselroom@gmail. com, Adalbertstr. 4, 1. Stock