Beratung soll Extremismus verhindern

PRÄVENTION In Niedersachsen sollen junge Muslime nicht mehr radikal werden

Niedersachsen will junge Muslime mit einer Beratungsstelle vor der Radikalisierung schützen. „Mit diesem Angebot wollen wir jungen Menschen helfen, Wege weg von gewaltbezogener und extremistischer Ideologie und zurück in die Gesellschaft zu finden“, sagte Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) bei der Eröffnung der Einrichtung am Mittwoch in Hannover.

Auch wenn es in anderen Ländern schon ähnliche Projekte gibt, bezeichnete Rundt die neue Beratungsstelle wegen der starken Einbindung muslimischer Verbände und der wissenschaftlichen Begleitung als bundesweit einmalig. Die vom Land mit jährlich rund 500.000 Euro finanzierte „Beratungsstelle zur Prävention neo-salafistischer Radikalisierung“ ist als eine Art Frühwarnsystem konzipiert worden und wird von einem eigens gegründeten Trägerverein geführt. Sie ist eine Reaktion auf die wachsende Zahl junger, oft gerade zum Islam konvertierter Menschen, die nach Syrien ziehen.

Die drei Mitarbeiter der Beratungsstelle sollen landesweit tätig werden. Vertraulichkeit soll zugesichert werden, nur bei Straftaten müsste sie aufgehoben werden. In Deutschland und vor allem Niedersachsen mit seinen rund 300.000 Muslimen hätten vor allem Neo-Salafisten starken Zulauf, betonte die Leiterin des Präventionsprojekts, Emine Oguz. Dabei handele es sich um eine ultraorthodoxe, rückwärtsgewandte Ausprägung des traditionellen Salafismus.

Der Anstoß für das Projekt kam vom Landesverband der Muslime (Schura), der ebenso wie die Türkisch-Islamische Union (Ditib) daran beteiligt ist. An der Gründung der Einrichtung waren auch Verbände der Jugend- und ebenso der Sozialarbeit beteiligt.  (dpa)