: Saudis kaufen Kampfjets, Iran schießt mit Raketen
GOLF Generäle und Scharfmacher auf beiden Seiten gestalten den Jahresausklang 2011 in ihrem Sinne
ANDREW SHAPIRO, U. S. STATE DEPT.
TEHERAN/RIAD/WASHINGTON rtr/dpa/taz | Der Iran will seine Drohung, die weltweit wichtigste Ölhandelsroute zu schließen, untermauern. Zum Abschluss eines seit Weihnachten laufenden Seemanövers im Golf sei am Samstag der Abschuss verschiedener Raketentypen geplant, darunter auch Langstreckenraketen, sagte der stellvertretende Marinebefehlshaber Admiral Mahmud Musawi am Freitag. Zuvor hatte der Iran angedroht, die strategisch wichtige Meerenge von Hormus zu sperren, falls der Westen im Streit um das Atomprogramm des Landes wie angekündigt die iranischen Ölexporte mit Sanktionen belegt. Die EU will Ende Januar Strafmaßnahmen verhängen.
Der Raketentest sei der letzte Teil des Seemanövers, zitierte die Nachrichtenagentur Fars den Admiral. „Der letzte Teil der Übung soll die Marine darauf vorbereiten, dem Feind in einer Kriegssituation entgegenzutreten“, sagte Musawi. Der Iran spricht von Langstreckenraketen, obwohl deren Reichweite 2.000 Kilometer nicht überschreiten soll. Die Raketen können allerdings die US-Stützpunkte in der Golfregion und in Afghanistan bedrohen. Die USA haben den Iran vor einer Blockade der Straße von Hormus gewarnt und schließen auch militärische Mittel nicht aus. Die Fünfte US-Flotte ist mit mehr als 20 Kriegsschiffen – darunter Flugzeugträger – und 16.000 Soldaten in der Region stationiert.
Am Donnerstag hatten die USA bekannt gegeben, zur Wahrung der Sicherheit am Golf ihrem langjährigen Verbündeten Saudi-Arabien Kampfflugzeuge und andere Waffen im Wert von 29,4 Milliarden Dollar zu verkaufen. Es geht um 84 moderne F-15-Kampfjets, außerdem sollen 70 Maschinen der saudischen Luftwaffe modernisiert werden. Aus Saudi-Arabien hieß es, die Vereinbarung sehe auch die Lieferung von Munition und Ersatzteilen sowie ein mehrjähriges Training für die Zuständigen vor. Die ersten neuen Kampfjets sollen nach US-Angaben 2015 geliefert werden. Der Vertrag sei bereits am vergangenen Samstag unterschrieben worden.
„Im Nahen Osten gibt es derzeit eine Reihe von Bedrohungen“, erklärte Andrew Shapiro vom US-Außenministerium. „Der Iran ist eindeutig eine der Bedrohungen, der Saudi-Arabien und andere Länder der Region ausgesetzt sind.“ Der Verkauf ziele aber nicht allein gegen den Iran. Aus Kreisen des saudischen Verteidigungsministeriums verlautete am Freitag: „Damit wird sichergestellt, dass das Königreich seine Menschen und seine Gebiete schützen kann.“