Muttermilch-Untersuchung gestrichen

■ Nur noch bis zum 30. Juli können Bremer Mütter ihre Milch kostenlos auf Schadstoffe untersuchen lassen / ABM-Stelle läuft aus / PCB und HCH wurde häufig nachgewiesen

Noch bis zum 30. Juli untersucht die Staatliche Chemische Untersuchungsanstalt in der St.-Jürgen-Klinik Muttermilch auf Schadstoff-Belastung. Doch danach soll endgültig Schluß sein mit dem seit zwei Jahren kostenlos angebotenen Service. Der Grund: Die auf zwei Jahre befristete ABM-Stelle des Laboranten läuft dann aus. Weder denkt das Arbeitsamt an eine Neubewilligung der Maßnahme, noch ist die Untersuchungsanstalt bereit, die zusätzliche Arbeit ohne Personalerhöhung zu integrieren. Und gegen eine neue Laborantenstelle

spricht der Einstellungsstopp des Senats.

Senatorin Vera Rüdiger wollte gestern trotzdem noch nicht alle Hoffnung aufgeben. Mitte Juli will sie mit dem Leiter der Untersuchungsansalt, Dr. Koppe, eine Lösung suchen. Doch der dort zuständige Mitarbeiter, Hans Lohse, wußte bereits gester, daß das Ergebnis negativ sein wird: „Es besteht überhaupt keine Möglichkeit mehr.“

Ab 1. August haben Mütter dann nur noch die Möglichkeit, ihre Milch für ca. 150 Mark in einem privaten Labor auf Schad

stoffe untersuchen zu lassen. Denn andere Städte des niedersächsischen Umlandes testen nur die Milch ihrer eigenen Bewohnerinnen kostenlos.

Daß eine solche Analyse keineswegs übereifrige Vorsorge ist, beweisen die zweijährigen Erfahrungen der Bremer Untersuchungsanstalt. In zahlreichen Fällen wurde Müttern, in deren Milch hohe Werte an HCH-Isomeren oder an PCB nachgewiesen wurden, vom Stillen abgeraten. Völlig unbedenklich war die Milch Bremer Mütter sehr selten.

Ase