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Seriöse Geldgeber gesucht!

■ Sammeln und gerecht verteilen, das sind die Aufgaben des 1985 gegründeten Vereins „zur Förderung des Leistungssportes“ / Berliner Sponsoren halten sich bedeckt / Größeres Engagement des Senats erwünscht

Westdeutsche Großvereine wildern seit Jahren in Berliner Talentschuppen, als betrachteten sie die Stadt als ihr sportliches „homeland“. Damit will der 1985 gegründete „Verein zur Förderung des Leistungssportes“ Schluß machen. Mit einem speziellen Programm sollen hiesige Spitzensportler finanziell und beruflich unterstützt werden. „Um unsere Ziele erreichen zu können“, weiß Initiator Manfred Preuss, „bräuchten wir pro Jahr mindestens eine Million Mark.“ Daß in den letzten beiden Jahren insgesamt nur 400.000 Mark zusammenkamen, liegt vor allem an den Berliner Großunternehmen, die sich bislang in Abstinenz üben. Zu den aktuellen Geldgebern zählen sowohl Privatleute wie die Politiker Buwitt, Riebschläger, Striek und Lüder als auch größtenteils mittelständische - Berliner Firmen. Aber auch namhafte Unternehmen wie die Wohnungsbau Kreditanstalt, die Hotel Berlin AG oder diverse Bankhäuser entrichten ihren Obulus: mindestens 500 Mark pro Jahr muß ein Privatier berappen, der entsprechende Beitrag für Unternehmen liegt um das Zehnfache höher.

„Wir verstehen uns als Anlaufpunkt und Sammelstelle für sportinteressierte Sponsoren“, so Preuss, der selbst Unternehmer ist und nebenbei als sportpolitischer Sprecher der CDU Berlin fungiert. Über die Verteilung der Gelder entscheidet nicht allein der Vereinsvorstand, sondern auch ein „Vergabebeirat“, dem Insider aus dem Berliner Sportleben angehören: der renommierte Radtrainer Otto Ziege beispielsweise, sowie Dieter Skowronek vom Landessportbund oder die jeweiligen Aktivensprecher.

Der Verein will nicht, daß sich ein Sponsor voll und ganz auf einen Club konzentriert. Denn damit hat man in Berlin bereits schlechte Erfahrungen machen müssen. Auf der Liste der Nutznießer, die Geld vom Förderverein beziehen, stehen Mannschaften wie die Spandauer Wasserballer, das Basketballteam des DTV Charlottenburg, der Boxverband Berlin, aber auch talentierte Individualisten wie der Nachwuchssprinter Mathias Schlicht vom SCC. Lediglich der Berliner Profifußball darf nicht auf einen warmen Regen aus dem Hause Preuss hoffen.

Die Förderdauer ist zunächst auf ein Jahr begrenzt, kann jedoch bei positiver Zukunftsprognose verlängert werden. „Wir wollen uns aber nicht nur um den sportlichen Bereich kümmern, sondern die Athleten auch im privaten Bereich unterstützen“, setzt Preuss durchaus neue Akzente. So wurde der Sozialberater („Karriereberater“) des Olympiastützpunktes im ersten halben Jahr vom Verein an der Bismarckstraße finanziert. Die berufliche Absicherung wird für HochleistungssportlerInnen immer wichtiger. Nicht von ungefähr üben Vereine wie Bayer Leverkusen eine magische Anziehungskraft auf viele Talente aus, denn dort warten nicht nur optimale Trainingsbedingungen, Ausbildungs- und Arbeitsplätze gibt's als Zugabe! „Leider halten sich unsere Konzerne wie Schering sehr bedeckt“, bedauert Preuss die mangelnde Einsicht des hiesigen Großkapitals in den Sinn des Fördervereins.

Obwohl CDU-Politiker Preuss stolz ist, „noch nie an eine öffentliche Hand herangetreten zu sein“, würde er ein größeres Engagement des Senats durchaus begrüßen. So habe dieser zwar ein Dutzend Planstellen für Topathleten reserviert, die unter anderem von Dietmar Mögenburg oder Mike Kluge ausgefüllt werden, doch auf Bezirksebene sei in dieser Hinsicht nichts geschehen. Preuss: „Wenn Sie das Beispiel Stuttgart nehmen, wo 25 Plätze im öffentlichen Dienst für Spitzensportler eingerichtet wurden, sehen Sie den Unterschied zu Berlin.“

Nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ hat der Berliner Förderverein bei Nixdorf und Daimler Benz angeklopft - und prompt die Zusage für Ausbildungsplätze erhalten. Ohnehin stehen beide Konzerne im Ruf, den Sport besonders professionell vermarkten zu können. Ganz im Gegensatz zur Berliner Wirtschaft. Hier rückten in der Vergangenheit zu viele Hasardeure und wankelmütige Krämerseelen das gesamte Mäzenatentum an der Spree in ein schiefes Licht, worunter die Sportförderung in der Halbstadt noch heute zu leiden hat.

Jürgen Schulz

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