: Aids-Hilfe umgezogen
■ Neues Domizil am Dobben löst räumliche Probleme, aber finanzielle bleiben / Feste Stellen gefordert
Je vier Räume in zwei Etagen des Hauses am Dobben beherbergen nun die Aids-Hilfe Bremen. Nicht sehr groß, aber „ein entscheidender Fortschritt gegenüber den vorherigen beengten Verhältnissen“, so der neugewählte Vorsitzende Heino Stöver. Bisher fanden alle Arbeiten in zwei Zimmern statt, auch die Gruppengespräche und Fortbildungen. „Endlich finden die sechs haupt- und etwa zehn ehrenamtlichen Mitarbeiter einen angemessenen Raum für die Beratung der Erkrankten, Drogenabhängiger und Jugendlicher.“
Für die Betreuung der Aids-Kranken, die schon aus Kostengründen nicht stationär im Krankenhaus behandelt werden sollen, fehlt aber seit langem angemessener Wohnraum. Immerhin: „Die Aids-Hilfe hat sich in den letzten Jahren zum wichtigsten freien Träger in diesem Bereich entwickelt“, erkennt Anje Godehus-Meyer, Referentin im Gesundheitsressort an.
Albrecht Lampe, Geschäftsführer im paritätischen Wohlfahrtsverband, kritisierte jedoch die mangelnde Unterstützung
durch den Bremer Senat. „Obwohl die Aids-Hilfe keine reine Selbsthilfegruppe ist, sondern auch mit festangestellten Mitarbeitern arbeitet, bekommt sie nur die für Selbsthilfegruppen üblichen Sachmittel, aber keine Personalkostenzuschüsse.“ Daran drohe, so Stöver, die wichtige Arbeit der Aids-Hilfe im kommenden Jahr zu scheitern. Da ABM-Kräfte nach der Fortbildung nur kurze Zeit voll einsetzbar seien, fordert Stöver feste Stellen einzurichten. „Mit ständig wechselnden Personen können keine auf Vertrauen beruhende Beratungen erfolgen. Vor allem im sensiblen Bereich der Drogenabhängigen ist Kontinuität nötig“. In der Forderung nach Festanstellung der ABM-Kräfte sieht sich Stöver durch einen Bundeserlaß vom Februar 1988 bestätigt, Darin würde die Versorgung der Aids-Kranken als Kernaufgabe der staatlichen Vorsorge bezeichnet. Versorgung heiße für die Aids-Hilfe aber nicht nur direkte Betreuung, für die der Bund bis 1991 zwei Stellen bezahlt, sondern auch Beratung, Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit.
ul
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen