: „Eine starke Truppe.“
Zweimal im Jahr erscheint in der 'Jugendherberge‘, dem Vereinsblatt des Deutschen Jugendherbergswerkes, das aktuelle Reise- und Freizeitangebot des Verbandes. Kids und Jugendliche können wählen zwischen Hochgebirgs -Durchquerungen, Fahrradtrekking, Wildwasser-Kanufahrten, Schlauchbootsafaris, Gleitschirmfliegen undsoweiterundsofort. Das Jugendherbergswerk liegt voll im Trend: Action ist angesagt.
Inmitten der Ferienofferten ist eine ganzseitige Anzeige plaziert: Ein grobkörniges Schwarz-Weiß-Foto zeigt fünf junge lachende Menschen, vier Männer und eine Frau. Bis auf einen sind sie locker-lässig in Overalls gekleidet, an denen Aufnäher prangen. Am unteren Bildrand steht, schwarz auf pink: „Eine starke Truppe.“ Es handelt sich um eine geschickt manövrierte Anzeige der Deutschen Bundeswehr. In das Foto montiert ist ein Coupon, mit dem ein „Gratis-Info“ der Vaterlandsverteidiger bei „Fregattenkapitän Prochnow“ (!) angefordert werden kann.
Wie hieß es am letzten Sonnabend auf den taz-Reiseseiten? Pures Erleben wird immer wertvoller! In diesem Sinne lautet der taz-Reisetip von heute: Buchen Sie kein Plagiat, sondern wählen Sie gleich das Original! Buchen Sie ihren Aktiv -Langzeiturlaub bei der Deutschen Bundeswehr! Die Leistungen sind unschlagbar: Freie Kost und Logis; einfache, aber zweckmäßig ausgestattete Unterkünfte im landestypischen Kasernenstil (Mehrbettzimmer); die Club-Dörfer befinden sich zumeist in Einzellage (unweit von Naturschutzgebieten) oder am Stadtrand (einstürzende Altbauten); Bettwäsche wird gestellt; Vollpension aus der Goulaschkanone; großzügig bemessenes Taschengeld (im Club-Jargon auch Sold genannt); kostenfreie Teilnahme an mehrtägigen Exkursionen durch Wald und Flur („Manöver“); Workshops (wie setze ich ein Maschienengewehr zusammen?) und Animation (Exerzieren). Und der Superknüller: Wo zivile Reiseveranstalter nicht haften (höhere Gewalt wie Kriege zum Beispiel), verstärkt die Bundeswehr ihr Angebot und sorgt im Falle eines Falles wenn möglich - für die Gratis-Rückführung der Leiche und für ein Heldenbegräbnis.
taz-reise /r.k.
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