: Buchillustrationen
■ Die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz zeigt in einer Ausstellung rund 100 Originalstiche aus dem Besitz des Künstlers Fritz Eichenberg, die in den letzten 20 Jahren entstanden sind.
Heute, um 18 Uhr wird im Otto-Braun-Saal der Staatsbibliothek, Potsdamer Str. 33, 1000 Berlin 30, die Exposition mit Holzstichen und Buchillustrationen des in Peace Dale, Rhode Island, lebenden Künstlers Fritz Eichenberg eröffnet.
Fritz Eichenberg ist einer der großen Künstler der deutschen Emigration, dessen technische und künstlerische Meisterschaft vor allem in seinen kraftvollen, dynamischen illustrativen Reflexionen auf klassische literarische Stoffe zum Ausdruck kommt. Trotz großer Verdienste in Amerika teilt er mit anderen Emigranten das Schicksal, im Deutschland der Nachkriegszeit nur noch unter Insidern bekannt zu sein.
Eichenberg, am 24. Oktober 1901 in Köln geboren, war Meisterschüler von Hugo Steiner-Prag an der Akademie der Graphischen Künste in Leipzig. Noch wähhrend des Studiums erschienen seine ersten illustrierten Bücher, „Till Eulenspiegel“, „Gullivers Reisen“ und Dostojewskis „Schuld und Sühne“ (1922). Es folgten 10 Jahre des Reisens als Pressezeichner und Auslandskorrespondent beim Ullstein Pressehaus in Berlin.
Aufgrund seiner politischen Karikaturen, insbesondere seiner satirischen Angriffe auf die Person Hitlers, äußerst gefährdet, emigrierte Eichenberg im Oktober 1933 mit seiner Familie über Mexiko in die USA. Hier erhielt er seine ersten großen Aufträge für den Limited Editions Club. Mit den von ihm bevorzugten Techniken des Holzstichs und Holzschnitts illustrierte er u.a. Werke von Shakespeare, Edgar Allan Poe, den Schwestern Bronte, Turgenjew, Puschkin, Tolstoi und vor allem Dostojewski, „dem geistigen Bruder“.
Seit 1961 erscheint „Artists Proof“, die von ihm gegründete Zeitschrift für zeitgenössische Druckgrafik, die vor allem der Förderung junger Grafiker diente.
Für seine Verdienste um die Förderung der künstlerischen Grafik wurde Professor Fritz Eichenberg 1973 zum „Outstanding Educator of Amerika“ ernannt und erhielt Ehrendoktortitel von sechs amerikanischen Universitäten. Er ist Mitglied der Royal Society in London und des Bundes deutscher Buchkünstler. Die Yale University hat ein Fritz Eichenberg Archiv eingerichtet.
Die bereits in Köln, Luxemburg, Frankfurt a.M., Speyer und Karlsruhe gezeigte Ausstellung ist noch bis 21. April im Ausstellungsraum in der Eingangshalle montags bis sonnabends von 10 bis 17 Uhr zu sehen.
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