: Kein Geld fürs Krabbeln
■ Die Mittel für Krabbelgruppen werden auf die Bremer Stadtteile ungerecht verteilt
Verwaltungsinterne Macht- und Verteilungskämpfe würden auf dem Rücken der Kindergruppen ausgetragen, lautete der Vorwurf am Dienstag, als der der DPWV, der Verbund Bremer Krabbel-und Kleinkindgruppen und die Arbeitsgemeinschaft der Bremer Eltern-Kind-Gruppen zur Pressekonferenz eingeladen hatten. Die Zuschüsse für selbstorganisierte Kindergruppen sind seit 1987 erheblich erhöht worden. Nur bei der Verteilung gibt es Probleme. Die 100.000 Mark aus dem Selbsthilfefond für die Spielkreise und die 420.000 Mark Zuschuß für die Krabbelgruppen werden nach einer Voreinschätzung der regionalen Ämter über die jeweilige Anzahl der Gruppen in ihrer Region verteilt. Norbert Breeder vom 'Paritätischen‘: „Das ist unsinnig. Wenn plötzlich mehr Gruppen ihre Ansprüche anmelden, bekommen alle weniger, und andersherum alle mehr, wenn weniger Gruppen gefördert werden müssen als angenom
men.“ Das führt dazu, daß Kindergruppen beispielsweise in Bremen-Nord 2.700 Mark, woanders aber bis zu 4.300 Mark erhalten. Manche gehen trotz Antrag leer aus. Barbara Küster vom Verbund Bremer Krabbel- und Kleinkindgruppen: „Für unseren Spielkreis Balu in Bremen-Nord haben wir schon im Januar 1989 einen Antrag gestellt. Wir bräuchten zuerst Räumlichkeiten, wurde uns fälschlicherweise gesagt. Bei unserem erneuten Antrag bekamen wir die Zusicherung, Geld zu bekommen und haben schon Spielzeug angeschafft. Dann war kein Geld mehr da, aber eine Zusicherung für 1990. Jetzt hören wir beim Regionalvertreter, es sei nur Geld für vier Gruppen da, weswegen wir und eine andere Gruppe wieder nicht berücksichtigt werden könnten.“
Der eigens zur Koordinierung ins Leben gerufene Beirat aus VertreterInnen der Gruppen und Behörden konnte auch keine ein
heitlichen Förderungskriterien durchsetzen und zweifelt inzwischen an der Bereitschaft der MitarbeiterInnen der regionalen Ämter für Soziale Dienste, Absprachen zu treffen und einzuhalten.
Die Kindergruppen und der 'Paritätische‘ fordern deshalb, den regionalen Ämtern für soziale Dienste die Vergabekompetenzen zu entziehen und zu zentralisieren. Denn auch die von den BehördenvertreterInnen eingeklagten Personalaufstockungen brachten bis jetzt kein Licht in den Vergabe-Dschungel. Norbert Breeder: „In erster Linie muß es um die Kinder gehen und nicht um bürokratische Definitionen. Die Gruppen sind kein billiger Jakob für die Sozialsenatorin.“ Nun soll auch noch die Förderung der Eltern-Kind-Gruppen regionalisiert werden. Ein Hoffnungsschimmer am Horizont: Der Bereich Kinder- und Jugenderholung hat bereits erfolgreich gegen die Regionalisierung protestiert. bea
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