„Ermutigende Bilanz“

■ NRW-Regierung sieht positive Entwicklung bei Methadon-Versuch

Düsseldorf (taz) - Das von der NRW-Landesregierung vor zwei Jahren gestartete Methadon-Pojekt hat sich nach Aussage des zuständigen Gesundheitsministers Hermann Heinemann „ermutigend“ entwickelt. Mit dem Modellprojekt, das das Land mit 1,8 Mio DM pro Jahr fördert, wird der Versuch gemacht, langjährige Fixer über die tägliche Vergabe von Methadon vom Heroin freizubekommen. Zur Zeit nehmen 120 Personen in Bochum, Düsseldorf, Essen, Bielefeld und Köln an dem Programm teil. Projekte in Dortmund und im ländlichen Raum Unna/Ahlen sind in Vorbereitung. Bei den Klienten handelt es sich fast ausnahmslos um Altfixer, die zum Teil mehrmalige vergebliche Therapieversuche hinter sich haben. 90 Prozent von ihnen verbüßten Haftstrafen, 20 Prozent sind mit Aids infiziert. 29 Personen beteiligen sich seit über einem Jahr an dem Versuch. Glaubt man den Prognos-Gutachtern, die das Projekt sozialwissenschaftlich begleiten, dann hat sich diese Gruppe „durchweg aus der Drogenszene gelöst“. Der Bruch mit der Szene sei zwar häufig schwergefallen, aber inzwischen verzeichneten die meisten Klienten, so Gesundheitsminister Heinemann, eine positive Veränderung ihrer Freizeit. Die Abbruchquote sei gering. Ein wesentliches Problem sei der „Beigebrauch“. Etwa ein Drittel der Klienten nehmen offenbar noch hin und wieder Aufputschmittel oder Kokain. Heinemann, der bei Einführung des Projektes vor zwei Jahren mächtig gescholten wurde, fühlt sich durch die am Mittwoch vorgelegte Prognos -Begleitstudie bestätigt. Der Bericht zeige, „daß Methadon für viele Drogenabhängige eine Hilfe sein kann, sich von der Heroinsucht zu lösen“. Für Altfixer sei die Ersatzdroge Methadon „möglicherweise sogar die letzte Chance“. Heinemann warnte gleichzeitig davor, „unstrukturierte Methadon -Programm“ ohne entsprechende psycho-soziale Betreuung einzuführen. Methadon müsse „unter staatlicher Kontrolle“ bleiben. Eine Vergabe durch niedergelassene Ärzte sei „bedenklich“.

J.S.