: S C H Ö N E R L E B E N Ach du dickes Ei!
■ Der Hase von seiner Schokoladenseite
Jetzt schlüpfen sie wieder: die Osterhasen. Und allüberall auf den Regalspitzen sieht man ihre Schokoschwänze blitzen und niemanden scheint es zu kümmern, was zuerst da war: Hase oder Ei. Oder wie das Ei unter den Osterhasen gekommen ist. Oder warum Hase und Ei als Fruchtbarkeits-Symbole den Zuschlag bekommen haben, wo es doch so viele Kaninchen gibt. Uns kümmert das auch nicht.
Uns Schokoladenhasen-wollende bekümmert aber ein öffentliches Flehen: „Gnade für den Osterhasen“, ruft's aus dem Bund für Umwelt- und Naturschutz, der alle Jahre wieder sein Hasenherz entdeckt und uns mitten in unser verzehrendes Naturell trifft. Und wir sind vollends verunsichert, wenn es dorten weiter ruft, die Bundesregierung solle sofort eine totale Schonzeit für Hasen verordnen, um den Restbestand von 700 000 Hasen zu erhalten. Erhalten? Sind wir denn vom Hasen gebissen?
Gemach, gemach, keine lasse sich ins Hasenhorn jagen. Die Jäger sind nämlich schuld und gnadenlos und wir nicht. Und wenn nichts geschieht, wird im Jahr 2000 das Verhältnis von Hasen und Menschen eins zu tausend sein. Welchen Restbestand sollen wir denn dann erhalten? Ich weiß von nichts. Claudia Has
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen