: Tarife: Wer bietet weniger?
■ Tarifverhandlungen für den Hamburger Einzelhandel gestern geplatzt
für den Hamburger Einzelhandel gestern geplatzt
In der gestrigen vierten Verhandlungsrunde für 80 000 VerkäuferInnen haben die Unternehmer nur 2,8 Prozent mehr Lohn und Gehalt angeboten. Die Gewerkschaft Handel Banken und Versicherungen (HBV) denkt schon laut über Arbeitskampfmaßnahmen nach. HBV-Sprecher Lutz Eilrich: „2,8 Prozent bei 4,2 Prozent Preissteigerung ist völlig indiskutabel.“ Nach nur dreistündiger Verhandlung trennten sich die vergrätzten Tarifkontrahenten. Für Eilrich ist klar: „Die Verhandlungen werden offenkundig von der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels auf Bundesebene blockiert, so daß die Hamburger gar kein richtiges Angebot machen dürfen.“ Die HBV fordert 200 Mark mehr Gehalt für alle, Ausgleichszahlungen für familienfeindliche Arbeitszeiten, die Absicherung des Ladenschlusses und die Anhebung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Für die HBV kommt eine weitere Verschleppung der Tarifgespräche nicht in Frage: „Der Einzelhandel versucht die tarifpolitische Situation in der Metallindustrie auszunutzen, um die Entwicklung im Handel auszubremsen“, so Eilrich. Er warnt: „Können sich die Arbeitgeber nicht dazu durchringen, die Gehälter von 2860 Mark auf 3000 Mark brutto anzuheben, schließen wir Streiks nicht mehr aus.“ Für nächste Woche hat die HBV ihre Tarifkommission geladen. Sie wird entscheiden, ob der nächste Verhandlungstermin am 18. Mai abgewartet wird oder ob sofort Kampfmaßnahmen eingeleitet werden. Vor zwei Jahren hatte die HBV mit einem mehrwöchigen Kaufhausstreik eine Gehaltserhöhung von 200 Mark erkämpft.
kva
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