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Gummistiefelsamba

■ Eine „Nacht der Stimmen“ im Modernes

Ob sie nun aus Afrika, dem Londoner East End oder den USA kommen — auch in A-Capella Gruppen herrscht die bewährte musikalische Ordnung: Der Bababum-Bababum-Bass steht immer links auf der Bühne und die trillernden Soprane rechts. Und noch etwas hatten alle drei Gruppen gemeinsam: Sie präsentierten ihre Songs mit viel Humor und gingen direkt auf das Publikum ein.

Black Umfolosi aus Zimbabwe sangen und tanzten zuerst mit freier Brust, Baströcken und Federn im Haar den traditionellen „Tanz der Pferde“ und entprachen damit fast zu genau den gängigen Klischees. Mit dem „Gummistiefeltanz“ der Minenarbeiter setzen sie darauf einen ironischen Kontrast.

Die sechs Londoner Frauen der Gruppe „Mint Juleps“ sangen dann eine sehr peppige Mischung aus Pop, Soul, Reggae und Blues. Jede Vokalistin stand mindestens bei einem Song als Leadvokalistin im Mittelpunkt — nur bei den witzigen Ansagen stach eine der Frauen besonders heraus.

Die „Bobs“ waren dagegen nicht nur zwischen den einzelnen Songs witzig: Ihre Musik selber ist oft parodistisch. Ob sie sich über die mangelnden gesanglichen Fähigkeiten von Rappern oder die Soulexzesse von James Brown lustig machten - man wußte nie, was man mehr bewundern sollte: ihre verteufelt smarte Bühnenshow oder die vokalistische Brillanz, die sie so ganz nebenbei und ohne viel Aufhebens darum zu machen vorführen.

Ein running Gag geriet ihnen allerdings außer Kontrolle: Mit einer Geldstrafe drohte ein Bob jedem, der den Calypsoklassiker „The Lion sleeps tonight“ zu singen versuchte. Natürlich wurde er auf der Bühne sowie im Publikum bei jeder Gelegenheit neu angestimmt. Als am Ende des Konzerts die Mitglieder aller Bands auf der Bühne standen, und offensichtlich nichts für eine gemeinsame Zugabe einstudiert hatten, blieb ihnen nichts anders als der Calypso. Dannach sang das Publikum dann noch minutenlang (und erstaunlich wohlkingend) weiter. Willy Taub

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