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Pulverdampf und falsche Schwüre

■ Schurkische Dunkelmänner bei den Sozis und immer noch kein strahlender Held

War das eine Aufregung: Der Bürgermeister einem Anschlag aus dem Hinterhalt gerade noch entronnen, sein Getreuer Fücks verwundet, aber mit dem Schrecken und Blutverlust davongekommen, die Attentäter unerkannt entwischt. Hatte doch Sheriff Dittbrenner Feuerschutz gegeben, zusammen mit seinem Deputy Barsuhn. Doch es waren einfach zu viele Verräter! Oder hatte einer der beiden Ordnungshüter am Ende nur Platzpatronen im Revolver?

Was sich da am Mittwoch beim Mißtrauensvotum im Dunkel der Wahlkabinen getan hat, die Geschichte hätte auch von Karl May stammen können. Fehlt nur noch der strahlende Held, der die Stadt rettet und dann in die untergehende Sonne reitet. Vorerst müssen wir uns mit den Schurken beschäftigen. Heimlich werden Listen gemacht, aber keiner weiß nichts genaues. Oder? „Der Kahrs, der wars“, wird über den früheren Justizsenator getuschelt, der soll's doch dem Dittbrenner schon vorher gesagt haben. Aber sonst?

Zwei ehrenwerte Herren sollen auffallend häufig in Kneipen im Viertel gesehen worden sein, in denen sie sich sonst auffallend nie aufhalten — und auffallend immer sollen sie dabei in Begleitung von Sozialdemokraten gewesen sein.

Der eine der beiden ehrenwerten Herren war Herr Metz von der CDU. Nun gut, der tut seinen Job, wenn er die Leute auf seine Seite zieht. Der andere ehrenwerte Herr war aber der Herr Haller, seines Zeichens Staatsrat beim Wirtschaftssenator Jäger. Und der trifft sich mit Sozis, um die gegen die Ampel einzuschwören, und dann auch noch in einer Kneipe mit dem schönen Namen Filz?

Ach was, könnte man sich denken, der muß doch wohl loyal zur Ampel stehen. Bewahre! Bei jeder denkbaren Gelegenheit poltert nämlicher Herr Haller, daß diese Koalition zu krachen habe. Der Mann hat Narrenfreiheit. Sein Chef ist ohne ihn aufgeschmissen, und keiner in der Ampel traut sich an den Herrn über den Bremer Schattenhaushalt von HIBEG bis WAP heran. Fragen Sie mal einen Koalitionär, warum keiner was gegen Haller unternimmt — und genießen Sie das Schweigen!

Und über noch einen politischen Dauerbrenner gibt's was zu erzählen: Der Finanzsenator hat sich mal wieder ins Bürgermeisterspiel mit eingebracht. Denn Klaus Wedemeier hatte in einer schwachen Stunde im kleinen Kreise angekündigt, er werde zurücktreten, wenn nicht mehr als 51 Stimmen für Fücks zusammenkämen. Da hat Volker Kröning sofort nervös mit den Füßen gescharrt: Er würde notfalls auch einer Ampel als Präsident des Senats zur Verfügung stehen. Aber wieder nichts, Wedemeier hat seine Rücktrittsdrohung wieder zurückgezogen.

Und so wartet noch immer auf den Held und den Sonnenuntergang Ihre Rosi Roland

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