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Belfa im Hungerstreik

■ Kündigung droht am Ende des Monats

Die Belegschaft des Batteriewerkes Belfa in Treptow zieht ins letzte Gefecht. Seit gestern früh ist das Werksgelände am Bruno-Bürgel-Weg von einem Großteil der 130 Beschäftigten besetzt. Im ersten Stockwerk neben der Kantine haben 14 Mitarbeiter einen unbefristeten Hungerstreik begonnen. Mit der Aktion wollen die Belfa- Beschäftigten die Rücknahme ihrer Kündigungen zum 1. Juli erreichen, sollte bis dahin keine Privatisierung durch die Treuhand erfolgt sein. Andernfalls, so befürchteten sie, könnte das lukrative Gelände an der Spree als Immobilie ohne Mitarbeiter veräußert werden.

Erbost reagierte gestern der Betriebsratsvorsitzende Peter Hartmann (50) auf das bisherige Verhalten der Treuhand. „Sie haben uns in Sicherheit gewiegt“, so sein Kommentar. Noch am Mittwoch vergangener Woche hatte die Treuhand schriftlich der Belegschaft mitgeteilt, Aktionen wären „wenig hilfreich, da das Tempo des Handelns im Augenblick von den Investoren bestimmt wird“. Zwei Tage später, so versicherte Hartmann gestern gegenüber der taz, sei der Betriebsleitung jedoch von der Treuhand verkündet worden, daß eine Privatisierung nicht mehr anstehe. Für das Werk, das durch zahlreiche Aktionen in den letzten zwei Jahren bundesweit bekannt geworden ist und bislang vier Stillegungsbeschlüsse der Treuhand überstand, hatten laut Betriebsrat in den letzten Monaten vier Investoren ihr Interesse bekundet. Von der Treuhand war gestern – trotz mehrmaliger Anfrage – hierzu keine Stellungnahme zu erhalten.

Der ehemalige DDR-Batteriehersteller, der einst 500 Mitarbeiter zählte und zwei Massenentlassungen vornehmen mußte, geriet nach der Wende gegenüber der West-Konkurrenz ins Hintertreffen. Vor allem durch die Übernahme der früheren DDR-Warenhäuser durch westdeutsche Konzerne wurden die Belfa-Batterien weitgehend vom Markt verdrängt. Derzeit werden nur noch in zwei Ketten – Spar und Kaufhof – die Produkte aus dem Bürgel-Weg geführt. Severin Weiland

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