Deponie vor dem Aus?

■ SPD und Grüne auf Distanz zu Hoheleggelsen

Bürgermeister Georg Wulfes ist erregt. Mit rotem Kopf hat sich der 65 Jahre alte Bäckermeister erhoben und entgegnet den „Herren“ von der landeseigenen Deponiegesellschaft: „Über 20 Jahre haben wir den Dreck aus Niedersachsen, Holland und anderen Ländern hier nach Hoheneggelsen bekommen. Das ist eine Frechheit, hier noch einmal 1,6 Millionen Tonnen herzubringen.“

Zu verantworten hat den umstrittenen Ausbauplan für die einzige Sondermülldeponie des Landes in dem kleinen Ort bei Hildesheim die rot-grüne Regierungskoalition. Doch zur Überraschung der Deponiegegner drohen die Pläne plötzlich zu kippen. Nach drei Jahren treten Rot- Grün und Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) zum Höhepunkt des Genehmigungsverfahrens plötzlich den Rückzug an.

Mitten in die Diskussion ist am Donnerstag nachmittag die Erklärung der Grünen geplatzt, die Planungen für den Bau von zehn riesigen 65 Meter tiefen Ringschächten zu stoppen. Die SPD findet den Zeitpunkt der Forderung unglücklich, widerspricht aber nicht. Vertreter des Landes fühlen sich von der politischen Führung hängen gelassen. Hinter vorgehaltener Hand äußern auch die Beauftragte des Landes Zweifel, ob die Landesregierung die von ihr beantragte Erweiterung noch wolle. Wie es heißt, suchen nach der massiven Kritik von Öko-Institut und anderen Gutachtern hinter den Kulissen Umweltpolitiker von SPD und Grünen nun plötzlich nach einem eleganten Ausstieg aus dem Großprojekt. Andreas Möser/dpa