piwik no script img

Am Sonntag bei Katrin Rabus

■ Frank von Assisi

Am Sonntag bei Katrin Rabus

Frank von Assisi

Frank Campbell, Ex-Mönch, Jazzer, Schotte Foto: Christoph Holzapfel

Fulda 1961. An der Ami-Kaserne klingelt ein 19-jähriger Schotte: „Ich bin der Pianist der neuen Band.“ Jazz findet zu der Zeit wie überall in Deutschland in amerikanischen Kasernen statt; doch Frank Campbell hat Pech. Erstens ist schon ein anderer Pianist da, und zweitens wünscht die Army eine gutgebaute Sängerin. Die kann die Band nicht auftreiben. Frank Campbell aber fing damals das Tingeln an.

Seither kam er nicht mehr zur Ruhe außer 1967: Da ging er ins Kloster - auf der Suche nach Antwort auf existenzielle Fragen. Man las damals Sartre. Franz von Assisi, der Rebell und Idealist, wurde sein Ideal, doch mitnichten hörte Campbell mit der Musik auf. Er komponierte im Stil der Zeit flotte Jesus-Songs für vier Stimmen und trat in Kutte auf (die alten BIlder werden von seinen Veranstaltern heute noch gnadenlos vermarktet). Mitte der 80er schrieb er ein Oratorium nach Texten des Hl.Franz - ein Riesenerfolg.

Ein Gottesmann wurde er doch nicht - die Musik war stärker, und Olivia. Vor drei Jahren wurde Campbell wieder Laie ohne das leidige Problem, zwischen Auftritt und Begräbnis entscheiden zu müssen.

Dacapo holt den Stipendiaten der Stuttgarter Akademie Schloß Solitude nach Bremen zu einem Konzert mit dem New Yorker Cellisten Hank Roberts. Letzterer wurde zusammen mit John Zorn, Bill Frisell und Ray Anderson gehört, Campbell mit Kenny Wheeler und Bary Guy. Ihre Musik speist sich aus klassischer und schottischer Tradition sowie klassischem Jazz und setzt sich aus auskomponierten „Präludien“ und improvisierten Antworten zusammen. Bus

Sonntag, 20.30 Uhr, Galerie Katrin Rabus, Plantage 13

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen