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Skandinavisches Wonnekind

■ Staatsoper: Romantischer Solo-Abend von Boje Skovhus

Aufgeklärte Romantiker lassen sich allzeit verkraften. Sie entnehmen der Natur die Stärken, die sie bietet, und stehen der Welt im übrigen in entfremdeter Selbstironie gegenüber. Eben diese Aufgeklärtheit machte den Solo-Abend mit dem Bariton Boje Skovhus akzeptabel.

Der 32jährige Däne begann den romantischen Liederabend mit Werken von Franz Schubert. Über die schweren Balladen von Goethe (Der König von Thule, Ganymed...), die er streng und nuanciert vorbrachte, stimmte er die gut besuchte Oper ein auf die schönen Liebeslieder, deren Romantik nur im ausgesuchten Kontext erträglich scheint. Nach der Pause nahm er mit Richard Strauss' Vertonungen das Thema Sehnsucht und Leid wieder auf und ließ den Abend unbeschwert ausklingen.

Skovhus wurde am Klavier begleitet von Helmut Deutsch, der den Solisten bisweilen an Virtuosität und Leichtigkeit überbot. Letztlich trug jedoch der eine den anderen immer schneller fort.

Der Abschluß mit Bruder Liederlich, Text: Detlev Liliencron, erlaubte dann dem gestisch bis dahin recht zurückhaltenden Sänger, aus sich herauszugehen und eine fast familiäre Atmosphäre zu schaffen. Die älteren Damen applaudierten dem skandinavischen Wonnekind immer frenetischer. Stoppen konnte er den Wunsch nach Zugaben nur durch ein unbekanntes Lied in seiner Muttersprache, das er und sein Begleiter noch aus ihrem Repertoire zauberten.

Elsa Freese

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