: Panne bei der Fahndung nach Vergewaltiger von Ohlstedt?
Bei der Jagd nach dem Mann, der in Ohlstedt zwei Mädchen entführt hatte, ist der Polizei nach Informationen des „Hamburger Journal“ des NDR ein schwerer Fahndungsfehler unterlaufen. Eine Zeugin habe der Polizei bereits kurz nach der Entführung der kleinen Louisa am 31. August 1994 wichtige Hinweise auf den mutmaßlichen Täter gegeben, die offenbar unbeachtet blieben, meldete der NDR gestern. Erst am 12. Juli dieses Jahres wurde der 62jährige Tatverdächtige festgenommen.
Am Abend der Entführung habe die Zeugin in der Nähe des Ortes, an dem das Fahrrad des Mädchens später gefunden wurde, einen Mann beobachtet, der sich mit einer Strumpfmaske über dem Kopf am Kofferraum seines Wagens zu schaffen machte. Sie notierte Wagentyp und Kennzeichen – es war der Opel-Rekord des mutmaßlichen Täters Hans-Gerold B. aus Jersbek. Am nächsten Tag schickte die Polizei Ahrensburg zwei Beamte zur Überprüfung des Fahrzeughalters nach Jersbek. Die Beamten klingelten an der Haustür, die jedoch nicht geöffnet wurde, und zogen unverrichteter Dinge wieder ab. Vermutlich habe sich die entführte 9jährige Louisa zu diesem Zeitpunkt mit dem Vergewaltiger in der Wohnung befunden. Louisa habe bei ihrer Vernehmung von einem Klingeln berichtet, hieß es.
Der Hinweis blieb offenbar mehrere Monate lang unbeachtet. Erst nach der Verhaftung des mutmaßlichen Täters erkundigte sich die Zeugin bei der Polizei erneut nach ihrem Hinweis. Ein Sprecher der Polizei in Lübeck teilte zu den Vorwürfen mit, diese würden verwaltungsintern überprüft. lno
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