: Berufswunsch Modedesign?
Wer in die Fußstapfen von Jil Sander oder Wolfgang Joop treten möchte, braucht in der Modestadt Hamburg vor allem Geduld. Auch eine gewisse finanzielle Absicherung könnte den Zugang zur Welt der Entwürfe, Schnittmuster und Stoffe erleichtern.
Der „billigste“ Weg führt durch die Fachhochschule Hamburg, wo die angehende ModeschöpferIn den Diplom-Studiengang Textil-, Mode- und Kostümdesign belegen kann. Doch nicht nach Lust und Laune, denn vor der Einschreibung steht der Nachweis der „künstlerischen Befähigung“: Ohne eine Mappe mit mindestens zwanzig eigenen Entwürfen, die den gestrengen Augen der DozentInnen standhalten, läßt sich hier das achtsemestrige Studium nicht aufnehmen.
Leichter machen's da die Privatschulen. Zwar werden auch hier Bewerbungsmappen verlangt, „doch letztendlich gibt das persönliche Gespräch den Ausschlag“, sagt Olaf Wolf, Geschäftsführer bei der Akademie Mode Design GmbH. „Von der Ausbildung bei der Fachhochschule unterscheiden wir uns durch unsere Praxisnähe. Wir arbeiten direkt mit den Modefirmen zusammen, vermitteln Praktika und reagieren schnell auf die Veränderungen auf dem Markt, so daß die Berufschancen unserer StudentInnen ganz günstig sind“, wirbt Wolf für seine Ausbildung zur staatlich anerkannten ModedesignerIn.
Das hat allerdings seinen Preis: Gut 700 Mark müssen Studierende monatlich aufbringen (kann mit Bafög bezuschußt werden), um sich bei den beiden privaten Anbietern, der Akademie JAK oder der Akademie Mode Design GmbH in acht beziehungsweise sechs Semestern ausbilden zu lassen. Spezielle Abendkurse zu Schmuck- oder Hutdesign sind darin nicht enthalten.
Weniger Praxisnähe, dafür „mehr Entfaltungsmöglichkeiten“ bietet die Fachhochschule. Im Grundstudium wird, so FH-Professorin Alexandra Albrand, die Kreativität durch Malen, Zeichnen oder das Bedrucken von Stoffen gefördert, erst im Hauptstudium werden die Studierenden an das eigentliche Modedesign herangeführt. Schnittmuster und Prototypen entstehen, und am Ende des Studiums steht die eigene Kollektion.
Hauptsächlich entworfen von Frauen, denn Männer sind in allen drei Lehrstätten Mangelware. Gerade zehn Prozent der Studierenden eifern dem Vorbild eines Wolfgang Joop nach.
Knut Henkel
Akademie Jak, Modedesign und Gestaltung Gmbh, Friedrich-Ebert Damm 311, 22159 Hamburg; Akademie Mode Design GmbH, Wendenstraße 35, 20097 Hamburg; Fachhochschule für Gestaltung Hamburg, Armgartstraße 24, 22087 Hamburg
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