: Neuer Reinheitsgrad bei den Bierbrauern
■ Beck's Bierbrauer wollen mehr Firmen-Fahrgemeinschaften / Start ab Herbst
Das „Stadtauto“soll neue Einsteiger bekommen. In diese Öko-Richtung weisen jedenfalls die Bestrebungen von Betriebsrat und Firmenleitung von Beck & Co. Sie wollen betriebliche Fahrgemeinschaften künftig fördern. Dafür befragen sie die rund 1.500 Beschäftigten jetzt nach ihren Verkehrsgewohnheiten: An welchen Wochentagen und wie, ob im Auto oder öffentlich-nah, ob regelmäßig oder in Wechselschicht – all das sollen die BierbrauerInnen jetzt verraten. Wer mittut, kann gewinnen. Zwar keine Reise nach Rio, obwohl es neben Parkplätzen auch um die Umwelt-Agenda 21 gehen soll – aber immerhin Konzertkarten. „Für Joe Cocker. Kaum noch zu kriegen“, versichert Beck's Sprecher Jürgen Anfang.
Eine hohe Beteiligung an der Umfrage würde zweierlei verraten: Erstens, wie die Fahrbedürfnisse der MitarbeiterInnen sind – und wie das „Move“-Projekt der Umweltbehörde sie per Firmen-Fahrgemeinschaften und „Stadtauto“am besten befriedigen könnte. Zweitens ließe ein hoher Rücklauf auf Grundinteresse an einer derartigen Neuerung schließen. Aber „Vorsicht“, mahnt Anfang hier. Bei Becks kennt man die große Liebe der Menschen zum eigenen Auto. Man weiß von den bescheidenen Erfolgen, die ein ähnliches Mitfahrprojekt beim lila Nachbarn hatte: Weil bei Kraft-Jacobs-Suchard Firmenparkplätze nie verknappt wurden, blieb der Anstoß zum Umsteigen in die Fahrgemeinschaft gering. Daran änderte selbst die neue, firmeneigene Mitfahrzentrale wenig.
Doch bei Becks ist manches anders. „Hier ging noch jeder Neubau auf Kosten der Parkplätze“, sagt Betriebsrat Klaus Urbons.
Wenn dann noch ein Circus auf dem Grünenkamp gastiert, schleichen seine KollegInnen auf der Parkplatzsuche viertelstundenweise durch die Neustadt. „Es gibt viele gute Gründe, bei dem Mitfahr-Projekt einzusteigen“, sagt Urbons deshalb. Aber natürlich dürften die Beschäftigten dann nicht schlechter stehen. „Werden sie nicht“, sagt Jürgen Anfang. Darum wolle man sich bemühen.
Ab Monatsende sollen alle Fragebogen ausgewertet werden. Danach könnte das Becks-Mitfahr-Projekt in die zweite Runde gehen. „Im Herbst rechnen wir mit ersten konkreten Vorgaben.“Dann könnten Firmen-Fahrgemeinschaften vielleicht auf den besten Plätzen parken – und abends, nach Überstunde und Kino, wenn die MitfahrerInnen samt Auto schon lange weg sind, zahlt die Firma das Taxi. Oder man nimmt den Stadtauto-Schlüssel vom Haken und fährt selbst nach Ritterhude – oder wo das Bett eben wartet. „Das ist ja das Tolle an dem „Move-Projekt“, findet Anfang. „Es erhält die Mobilität. Die Fahrgemeinschaft bringt den Einzelnen keine Nachteile.“
ede
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen