: Telekom dreht weiter an der Gebührenschraube
■ Kabelfernsehen wird teurer, Telefon-Grundgebühr eventuell auch
Bonn (AP/AFP) – Bei der Deutschen Telekom wird über eine Erhöhung der Telefongrundgebühren nachgedacht. Begründet wird das mit der umstrittenen Entscheidung von Postminister Wolfgang Bötsch über die Durchleitungsentgelte zugunsten der künftigen Telekom-Konkurrenten.
Telekom-Sprecher Jürgen Kindervater bestätigte eine entsprechende Meldung des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Ron Sommer, stellte in einem Interview der Zeitung Bild am Sonntag niedrigere Preise für Langzeit-Telefonate in Aussicht.
Bötsch hatte vergangenen Freitag entschieden, daß die Telekom für die Nutzung ihrer Leitungen lediglich im Schnitt 2,7 Pfennige pro Minute in Rechnung stellen darf. Ab 1. Januar 1998 wird mit Wegfall des Telekom-Monopols das Netz für konkurrierende Unternehmen geöffnet. Die Telekom hatte ursprünglich etwa sechs Pfennig verlangt.
Kindervater nannte die Entscheidung des Minister „extrem wettbewerbsverzerrend“. Sie berücksichtige nicht, daß die Telekom bei den Preisen von 100 Mark für die Verlegung eines Telefonanschlusses und bei einer Grundgebühr von 24,60 Mark im Monat ein Defizit in diesem Bereich mache. Über eine Klage werde nachgedacht.
Sommer sagte in dem Interview, die Telefongebühren sollten nächstes Jahr, wenn die Telekom das Monopol bei den privaten Telefonkunden verliert, um etwa fünf Prozent sinken. „Vor allem Langzeit-Telefonate werden billiger. Je länger und je weiter man telefoniert, desto stärker sinkt der Preis. Das Kurztelefonat kostet weiter 12 Pfennig.“ Besonders günstig werde das Telefonieren über das Internet. Dafür werde die Auskunft teurer. Diese Preissteigerung von 60 Pfennig pauschal auf 1,89 Mark pro Minute wurde bereits zum 1. Oktober angekündigt.
Zu Berichten über bevorstehende Gebührenerhöhungen bis zu 27 Prozent beim Kabelfernsehen sagte Sommer, daß 97 Prozent der Kunden nicht betroffen seien. Die drastische Erhöhung treffe lediglich Kabelkunden, deren Gemeinschaftsanschluß vor dem Juli 1991 gelegt worden sei. Im Regelfall werde der Preis von 22,50 auf 23,90 Mark monatlich steigen.
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