: Checkpoint-Charlie-Ausbau gestoppt
■ Nach dem Ausstieg von Ronald Lauder aus der Entwicklerfirma CEDC wurde der Bau der beiden letzten Blöcke auf Eis gelegt
Der Checkpoint Charlie bleibt auf absehbare Zeit ein Torso. Nachdem Ronald S. Lauder, früherer US-Botschafter in Österreich, aus der Checkpoint-Firma CEDC ausgestiegen ist, hat sein Ex-Kompagnon Abraham Rosenthal den für dieses Jahr geplanten Baubeginn der letzten beiden Blöcke an der Zimmerstraße gestoppt.
Sowohl das aus fünf Häusern bestehende Quartier 105 zwischen Friedrich-, Zimmer- und Mauerstraße als auch das gegenüberliegende Quartier 200 werden bis mindestens Ende 1998 auf Eis gelegt. Als Grund nannte die CEDC die derzeitige Lage auf dem Immobilienmarkt.
Vom Ausstieg Lauders ist aber nicht nur Rosenthal betroffen, der trotz des Baustopps nach Angaben des Tagesspiegels jährlich zwei Millionen Mark Zinsen für den Erwerb der Grundstücke zahlen muß, sondern auch der Senat. 1992 hatten Land, Bund und Treuhand die Grundstücke am Checkpoint Charlie an die CEDC vergeben, obwohl auch Alteigentümer Ansprüche auf die Flurstücke erhoben hatten. Möglich war dies durch ein Investitionsvorrangverfahren, bei dem sich die CEDC allerdings verpflichtete, die Grundstücke zügig zu bebauen und 3.500 Arbeitsplätze zu schaffen.
Doch von Anfang an stand das als „American Business Center“ geplante Vorhaben unter keinem guten Stern. Trotz der überdimensionierten Bauschilder („Achtung! Hier wird gebaut!“) wurde der Baubeginn für die ersten drei Blöcke, darunter das Philip-Johnson-Haus, immer wieder verschoben. Streit gab es auch um die Einbeziehung der Mauergedenkstätte. Dieser Streit ist mit dem Ausstieg Lauders vorerst beendet: Das Mauermusum sollte im Quartier 200, einem der beiden stornierten Blöcke, untergebracht werden. Uwe Rada
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