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Schandfleck mit Kultur und Wohnungen

Investorenkonzept für Brache am Bahnhof Blankenese vereinbart  ■ Von Heike Haarhoff

Der Hamburger Westen wird die musikalisch-kulturelle Hochburg der Hansestadt. Ihr Name: Bahnhof Blankenese. Der soll im kommenden Jahr umgestaltet und in ein Ortszentrum verwandelt werden – mit Läden, Wohnungen, Büros sowie den kulturellen I-Tüpfelchen Hamburger Konservatorium, Bücherhalle Blankenese und Tontechniker-Schule SAE (School of Audio Engineering). Auch die über ganz Blankenese verstreuten Verwaltungsdienststellen sollen hier künftig zu einem zentralen Ortsamt zusammengeführt werden.

Möglich macht's die Bahn: Die hat sich nach 30jähriger Untätigkeit von ihrer Schienen- und Gewerbebrache hinterm Bahnhof getrennt und das 24.000 Quadratmeter (vier Fußballfelder) große Gelände für zwölf Millionen Mark an die Hamburger Investoren Büll & Liedtke (Mercado, Holzhafen-Bebauung) verscherbelt. Die wollen nun zusammen mit dem Hamburger Projektmoderator Hans Barlach (Süllberg-Bebauungskonzept) das Grundstück in städtebaulich attraktiver Lage „im Stil der sehr lockeren Blankeneser Villenbebauung“, so Barlach, erschließen. Ein Architektenwettbewerb werde schnellstmöglich ausgeschrieben. 80 bis 90 Millionen Mark Bau-Investitionen sind im Gespräch, der S-Bahn-Verkehr bleibe von den Bauarbeiten natürlich unberührt.

Eine entsprechende „Kooperationsvereinbarung“unterzeichneten Investoren und Projektentwickler „vorige Woche in meinem Büro“, bestätigte Altonas Bezirksamtsleiter Uwe Hornauer (SPD) der taz. Es sei „sinnvoll“gewesen, alle „an einen Tisch zu bringen“. Denn ursprünglich war man davon ausgegangen, Barlach – und nicht Büll & Liedtke – werde den Zuschlag für das Bahn-Grundstück erhalten. Schließlich hatte der 42jährige bereits vor einem halben Jahr sein Nutzungskonzept der Bezirksversammlung Altona vorgelegt, erinnert sich der CDU-Abgeordnete Sven Hielscher: „Wir fanden das alle in Ordnung.“

Zwar lag für die Bahn-Brache damals wie heute noch kein Bebauungsplan vor, doch fanden die Bezirksparlamentarier die vorgeschlagene lockere, dreigeschossige Bebauung mit 80 Prozent Wohnen und 20 Prozent Büros und Läden ganz annehmbar. Zumal Barlach den Umzug des Konservatoriums (heute in Sülldorf) mit 1200 SchülerInnen, 129 DozentInnen und 130 AkademieschülerInnen organisieren und die Tontechniker-Schule vom Heidenkampsweg anlocken wollte. Dann aber setzten sich doch die finanzkräftigeren Investoren Büll & Liedtke bei der Bahn durch – ohne Konzept.

Über den jetzt gefundenen Kompromiß – Büll & Liedtke und Barlach planen und finanzieren gemeinsam – ist auch die Stadtentwicklungsbehörde froh: „Die Konzeption entspricht unserer Zielrichtung.“Die SPD-Kulturpolitikerin Rena Vahlefeld gar ist überzeugt, daß der „Schandfleck von Blankenese“nunmehr „nach über 30 Jahren verschwindet“.

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